Ballistol: weil der Kaiser es so wollte

1904 benötigte das kaiserliche Heer unter Kaiser Wilhelm II. ein Allroundöl, das nicht nur die Metallteile der Waffen, sondern auch die Holzschäfte und das Lederzeug pflegen und konservieren sollte. Gleichzeitig musste es dem Soldaten als Wundöl für kleinere Verletzungen, Risse und Abschürfungen dienen. Ein Öl also für Waffe und Menschen, das genießbar sein musste. Rechtsanwalt Friedrich Wilhelm Klever, der 1874 eine Chemiefabrik gegründet hatte, bekam den Auftrag und seinem Sohn Dr. Helmut Klever, damals Dozent für Chemie an der Technischen Hochschule in Karlsruhe, gelang die Kreation des Wunderöls, die sich aus den Namensbausteinen ‚Ball‘ für Ballistik und oleums (lat. Öl) zusammensetzt. Von 1905 bis 1945 fand dieses Öl im Deutschen Herr Verwendung.

Nach unserer Recherche ist das klassische Ballistol in der Rezeptur bisher unverändert und ein Dauerbrenner für Jäger, Militaria aber auch in der Gastronomie. Neben den Ballistol-Ölen kam bei Klever auch eine Körperpflegeserie (!), Tierpflege- sowie Abwehrsprays und Technische Produkte hinzu. Nicht alle Produkte sind made by Ballistol, wie uns Jürgen Eichbauer sagt, sondern Handelsware. Die meisten Öle werden in einer eigenen Aerosol-Abfüllanlage (von denen es nicht viele gibt) abgefüllt. Wir haben einige der klassischen und technischen Öle einen Praxistest unterzogen. Kaufen kann man für den Motorradbedarf Ballistol bei Louis.

Jürgen Eichbauer | Ballistol:

Motorradreisefuehrer.de: Gibt es bei der Rezeptur vom klassischen Ballistol Produktinnovationen bzw. Anpassungen?

J. E.: Nein, die Rezeptur ist seit über 110 Jahren unverändert. Vor kurzem haben wir hier erst den 114ten Geburtstag des BALLISTOL Universalöls gefeiert.

Motorradreisefuehrer.de: Welche Gebinde Größen und Formen empfehlen Sie Motorradfahrern?

J. E.: Von unserem Universalöl: 50 ml Spray zum Mitführen während der Fahrt und für die Garage/Werkstatt unser Spray mit 200 bzw. 400 ml Inhalt.

Technische Produkte

  • Startwunder: Starthilfe für schlappe Motorräder: einfach während des Startens in die Nähe des Ansaugrohres /Luftfilter sprühen und starten.
  • Montagespray für Extrembedingungen von –100°C bis 800°C, für Gewinde und Passungen, gegen Kontaktkorrosion. Eignet sich prima für Achs- und Bremsenmontage.
  • USTA Werkstatt-Öl: säubert, schmiert und schützt, bewährt im Salzkammersprühtest
  • Pluvonin Imprägnierspray: Abperl-Beschichtung für alle Natur- und Kunstfasern sowie Leder, Wildleder, Baumwollzelte, Planen, Segel, Markisen, Sonnen- und Regenschirme, auch Verschmutzungen perlen ab. Produkt ist ‚atmungsaktiv‘ allerdings auch gesundheitsschädlich (alternative: Fibertec GreenGuard)
  • ProTec Spray: Rostschutz Spray ohne Wachs mit Schmierwirkung auch zur Pflege, -40°C bis +150°C Temperaturstabil
  • H1 Spray: farb-, geruchs- und geschmacksneutral, Rostschutz und Reinigung, auch als Kriech- und Schmieröl geeignet
  • Ballistol Universalöl: Pflegt, schmiert, desinfiziert, schützt vor Rost, kriechfähig, lebensmittelecht, hautverträglich

Kommentare zum Test

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