Unterwegs im Lande der Grande Nation

Autor Heinz E. Studt ist ein Vielschreiber. Oft mit eigenem Zweirad, Leihmotorrad oder BMW Roller (Cote d’Azur) unterwegs, hat er sich kürzlich aufgemacht, ein Tourenbuch über Frankreich im Bruckmann Verlag zu veröffentlichen. Im Herbst 2017 ist es erschienen, ein 288 Seiten starker Wälzer, der auch vom Layout ein paar Neuigkeiten bringt. Bruckmann hat quasi seit Jahren die Vorherrschaft bei den Motorradreiseführern inne, das zeigen die vielen Titel. Nun war ein Relaunch fällig.

Neues Layout

Positiv fällt im Digitalzeitalter der verbesserte Druck auf, so das hochauflösende Fotos etwas feinkörniger abgebildet werden können. Titelgestaltung und Kapitelüberschriften bekommen mit der Grunge-Schriftart nun etwas mehr Zeitgeist zu spüren. Die für Leserinnen und Leser beste Nachricht ist, dass die beschriebenen Touren keine feste Seitenzahl zugewiesen haben. 2 und 4 Seiten-Stories kennt man in der Reiseliteratur schon, allerding folgen sie nur dem Konzept eines einheitlichen Layouts – werden aber meist der beschriebenen Strecke nicht gerecht. Im Frankreichbuch finden wir 20 Touren, die teils mit 2 Abschnitten aufweisen können. Der Autor hat hier Raum und Zeit, etwas auszuholen, ins Detail zu gehen. Das Konzept lässt auch mehr farblich unterlegte Autorentipps (Einkehrtipps) zu. Register, Tourenkarte und Übersichtskarte im vorderen Einband sind Standard, die gab es auch schon vorher. Insofern darf sich diese neue Reihe getrost mit dem Prädikat ‚Reiseführer‘ Schmücken, denn teilweise ersetzt das Buch einen solchen, wenn der Schwerpunkt auf Motorradreisen liegt.

Heinz Studt empfindet bei seinen Recherchen die Grande Nation als Bikernation, Begegnungen und Berührungspunkte mit Menschen gibt es dann nicht so viele, dafür aber eine Menge aktuelle Recherche und Geschichte. Wichtig zu Erwähnen sind nebenbei auch die neuen Französischen Umweltzonen, die seit 2016 auch Biker in Frankreich auf ihrer Reise betreffen könnten.

Zum Buch: Wo geht’s lang?

Einfacher ist fast zu erwähnen wo Autor und Ehefrau nicht gewesen sind. Zwischen Pyrenäen, Bretagne, Normandie, Elsass Meeralpen und Provence ist wirklich kaum etwas ausgelassen. Die Auvergne fehlt ebenso wenig wie das unbekanntere Limousin, die Dordogne, Cevennen oder gar Korsika. Das Buch ist dahingehend ein Wälzer. Auch Gegenden, die nicht auf Jedermanns Tourenkarte stehen wie Champagne, Loire oder Mosel sind im Buch vertreten. Kurze Themen-Specials heißen nun Tour-Tipps und sind eher unauffällig, 20 an der Zahl, in eine breite Randspalte integriert. Hier geht es Tour-spezifisch um Orte, Parks, Besonderheiten, Tourismus oder Veranstaltungen und Geschichtliches. Tourdaten werden eher kurz abgebildet, dafür steht dem Ausgewogenen Verhältnis zwischen Text und Bildern viel Platz zur Verfügung. Auch Camping-Empfehlungen dürfen in Frankreich nicht fehlen. Der Autor wir sicherlich viel Plätze mit WoMo-Tauglichkeit begutachtet haben, denn so ist er gerne auf den langen Recherchetouren unterwegs. Nur Offroader kann Heinz Studt wenig bedienen, er ist bekennender Straßenfahrer. Doch entsprechende Strecken und Abstecher sollten Tourenfahrer auch selbst ausfindig machen können, in den Französischen Alpen, in der Ardèche oder Pyrenäen und Korsika.

Auch kulinarisch versucht das Buch zu Punkten; hier sind es eher die Abbildungen und Einkehr-Empfehlungen und die Vorliebe des Wahlbayrischen Autoren für lokale Wurstprodukte.

Kurzum: Hut ab, ein gelungenes, auch sehr informatives Buch mit ansprechenden Bildern und Informationen. Die Reiseplanung möge beginnen!

  • Download der GPS Tracks zum Buch (nur für Buchinhaber)

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