Enduristan: 2x robust & wasserdicht

Eine recht junge Produktlinie bietet der Gepäcktaschenhersteller Enduristan. Motiviert von den Erfahrungen auf ihren Motorradreisen entwickeln David und Isabel Jenni und Christoph von Ow sehr robuste und strapazierfähige Taschen, von denen der Tankrucksack Sandstorm 2 bei MR nun getestet wird.

Praxis: Die Montage am Motorrad, hier eine XT 600, Bj. 1994, überrascht durch ihre Einfachheit: Sogenannte Family-Schnallen werden mit Kabelbindern am Rahmen seitlich des Tanks befestigt, ein Gurtband um den Lenkkopf gelegt. Am Tankrucksack sind als Gegenstücke zwei elastische und sehr strapazierfähige ROKstraps angebracht, deren überstehende Gurt-Enden mittels Klettverbindung störungsfrei verstaut werden können. Am Lenkkopf wird das Zurrband auf die richtige Länge angezogen. Einmal eingestellt, werden die Bänder des Tankrucksacks für den Anbau nur in jene vier Family-Schnallen gesteckt.

Am besten funktioniert es unserer Erfahrung nach, wenn der Fahrer auf dem Motorrad sitzt. Die ROCKstraps werden zuerst eingesteckt, dann den Tankrucksack mit dem Oberkörper leicht nach vorne drücken, sodass die elastischen Bänder etwas gedehnt werden, anschließend die Schnallen des Lenkkopfgurtes schließen.

Der Tankdeckel der XT steht etwas nach oben heraus, bei anderen Tankrucksäcken meist ein Garant für eine Beule im Boden des Behältnisses, beim Sandstorm 2 fällt es nicht ins Gewicht. Der Boden des Gepäckstückes ist so stabil, dass es die Unebenheit ausgleicht. Der Reißverschluss lässt sich recht stramm bedienen, das Öffnen des Deckels ist eine Offenbarung: Endlich ein Tankrucksack, in dem man seine verstauten Utensilien auch ohne Taschenlampe wieder findet! Das Innenfutter ist in leuchtendem Rot gehalten!

Zahlreiche Details sind zumindest bemerkenswert: Lenkerseitig gibt es eine ausklappbare Lasche, die bei Bedarf eine Unterteilung schafft, evtl. zum Verstauen der Kameratasche. Fahrerseitig sind drei kleine Laschen angebracht, ideal um z. B. Feuerzeug, Werkzeug oder Essbesteck zu fixieren. Rechts und links daneben noch zwei mittels Klett größenverstellbare Laschen.

Eine Besonderheit, die während der Testfahrt auch immer wieder von interessierten Motorradfahrern registriert und für gut befunden wurde, ist die abnehmbare Dokumententasche mit Dokumentenfächern, die mittels Klettband innen am Deckel befestigt wird. Sie besitzt sogar einen Platz für den Schlüsselbund.

Auf den Oberseite des Deckels ist das abnehmbare Kartenfach, simple und wirkungsvoll, weil wasserdicht! Ungemein geräumig, punktet es mit der großen Öffnung, durch welche die Karten, auch mehrere, bequem eingesteckt werden können. Durch die Klettverbindung kann die Kartentasche problemlos in der Lage verändert werden, wie es dem jeweiligen Fahrer entspricht. Beim Fahren störte der Sandstorm trotz seiner Größe nicht. Beim Lenkereinschlag gab es keine ungewollten Hubkonzerte, durch die ovale Form des Gepäckstückes wird der Kontakt zum Knopf der Hupe nicht möglich, selbst beim maximalen Volumen.

Die Größe des Tankrucksackes ist ohne Probleme stufenlos von 13 bis 20 Litern verstellbar, was sich beim Einkaufen als sehr dienlich erwiesen hat: Einfach die außen angebrachten Klettbänder öffnen und den oberen Rand des Rucksackes nach oben ziehen, die Außenhaut ist in einer Falte unter dem oberen Teil eingeschlagen. Nach dem Befüllen und Schließen des Deckels werden die Klettbänder zum Verkleinern wieder nach unten gezogen. So schnell ist kein anderer Tankrucksack in seinem Volumen anpassbar!

An der Außenseite sind zwei kleine Utensilientaschen mit Reißverschluss angebracht, die kleine elastische Haltelaschen und einer Netzinnentasche besitzen.

Was negativ auffiel, war die Öffnungsrichtung der Reißverschlüsse dieser Seitentasche vom Fahrer aus nach vorne: Beim Öffnen fielen die nicht fixierten Kleinteile leicht heraus.

David Jenni von Enduristan erklärte dazu, dass er die Zipper hinten angebracht sind, um das Eindringen des Wassers zu reduzieren. Und tatsächlich war nach der Regenfahrt das dort verstaute Brillenputztuch feucht, was allerdings zu verschmerzen war, angesichts der Tatsache, dass der Inhalt des Hauptfaches selbst nach stundenlanger Autobahnfahrt im Regen noch staubtrocken war, ohne Regenhaube, versteht sich.

Das erklärt sich durch die Geometrie des Tankrucksackes. Ein Reißverschluss ist nie ganz dicht, egal was der Hersteller verspricht, so hat Enduristan bei der Entwicklung quasi auf eine wasserführende Ebene, ähnlich dem Aufbau eines Fensters geachtet. Hinter dem Reißverschluss liegt eine Art Rinne, ca. 2 cm tief, die Innenwand steht 2 cm über den Reißverschluss hinaus, sodass hier anstehendes Wasser nicht nach innen laufen kann. Genial einfach und sinnig!

Neben dem Einsatz im Regen wurde der Sandstorm 2 unfreiwillig auch in Staunässe getestet. Er stand im Vorzelt, als ein Gewitterguss über das Land zog. Das Footprint ragte über das Zelt hinaus und der ablaufende Regen wurde direkt unter das Zelt und den Tankrucksack geleitet, der in einer Mulde stand. Fotoapparat und Kartenmaterial blieben trocken!

Das robuste Außenmaterial aus 840 D Nylon nimmt auch eine gröbere Behandlung auf Reisen nicht übel, ein mitgelieferter Tragegurt lässt den Tankrucksack mit wenigen Handgriffen zur Umhängetasche werden.

Als, alles in allem ist der Sandstorm 2 ein sehr funktioneller Tankrucksack, mit dem man auf Reisen sehr gut bedient ist.

Etwas störend habe ich das lange Befestigungsband am Lenkkopf empfunden, das Aufgrund der Bauart des Testfahrzeuges recht lange überstand. Ein Motorradfahrer den wir unterwegs trafen, hatte bei seinem Sandstorm eine einfache Lösung gefunden und das Gurtband mit Klebestreifen zusammen gehalten.

Das Reinigen des Sandstorm 2 nach einer Offroadfahrt gestaltet sich auch ganz entspannt: einfach außen im geschlossenen Zustand mit dem Wassersschlauch absprühen, innen mit einem feuchten Tuch auswischen.

Die Family-Schnallen und das Gurtband sind als einzelne Zubehörteile für jeweils 8 Euro erhältlich, somit kann der Sandstorm 2 ohne große Umbauten auf mehreren Fahrzeugen verwendet werden.

Barbara Enders


Sandstorm 2 Sport

... ist der kleine Bruder des oben vorgestellten Sandstorm 2 Enduro, der nach dem gleichen Funktionsprinzip entwickelt wurde. Sein Volumen ist stufenlos von 7 auf 12 Liter zu vergrößern und hat im Gegensatz zum großen Bruder keine Außentaschen. Konstruktive Merkmale des Sandstorm 2 gelten für ihn unisono, Vorteile bietet er auf kleineren Endurotanks, weil er dort fest sitzt, an die üblichen steilen, 'Vulkanförmigen' Tanks angepasst ist und den Lenkeinschlag nicht eingrenzt.

Fazit:

Die beiden Sandstorms sind passend für fast alle Endurotanks. Die Kombination aus ROKstraps-Befestigung, Klett und Family Schnallen ist sehr praxisfreundlich, die Größenverstellung über das Topf-Deckel-Prinzip und Klettbänder sehr gut gelöst. TPU-laminierte Stoffe garantieren ein hohes Maß an Dichtigkeit, 840D Nylon und robuste und hinterlegte YKK Aquaseal Reißverschlüsse sind qualitativ hochwertige Komponenten, so dass im Hauptfach kaum Wasser eindringen kann. Einzig die Anbringung der am Motorrad verbleibenden Family Schnallen (mit Kabelbindern fixiert) wirkt noch nicht so ganz professionell, tut aber erstaunlich gut ihren Dienst. Die Sandstorms sind damit schnell und sicher am Bike zu befestigen und ebenso schnell wieder abzunehmen. Diebstahlsicherheit kann man ja bei keinem TR erwarten. Vor allem passen und sitzen die Enduristan TR’s gut und abrutschsicher an fast allen Enduros.

Die wirkungsvoll gedichtete Kartentasche mit Klettverschluss und -befestigung hat das richtige Format für Landkarten und hält ebenfalls dicht. Insgesamt scheint das ENDURISTAN Konzept aufzugehen, robustes, einfaches und funktionelles Zubehör herzustellen und auf diesem Sektor eine existierende Lücke zu schließen.

Enduristan empfiehlt sie für den Einsatz an diesen Motorrädern.