Jäger der verlorenen Orte

Jäger der verlorenen Orte

"Jäger der verlorenen Orte" aus dem National Geographic ist ein beeindruckendes Urban Explorer Buch. Es gewidmet sich der Faszination vergessener, verlassener und schwer zugänglicher Orte in Europa. Die Autoren empfehlen, das Buch weiterzugeben, es nach der Lektüre nicht im Schrank stehenzulassen, das finden wir sympathisch.

Eindrucksvoll sind die Fotografien, darum geht es ja bei solchen Büchern. Es ist eine Kombination aus brillanter Fotografie und persönlichen Geschichten, die weit über das übliche Maß einer Dokumentation hinausgeht. Die Texte hingegen lesen sich wie ein Abenteuerroman. Das macht Spaß. Wir wissen nicht, ob das vielleicht dick aufgetragen ist. Oft sind die Reisen von Marco und Till an der Grenze der Legalität. Das ist eben so, wenn man Urban Explorer ist, wenn man abgesperrte Gelände betritt. Doch Vorbereitung ist alles, auch das lernt man in diesem Buch. Die Autoren schätzen es, abseits des Mainstreams zu reisen, 'Informanten' kennenzulernen, um dann bestmöglich vorbereitet einen Lost Place zu entdecken.

Osteuropa, das birgt immer noch Unwägbarkeiten, wenig einschätzbare Behörden und etwas mehr Willkür. Das macht den Thrill aus, den sich die beiden, mittlerweile professionell, aussetzen.

  • Historische Paläste am Rande des Zusammenbruchs
  • Geisterdörfer als Zeugen von Naturkatastrophen
  • Unterirdische Militäranlagen aus dem Kalten Krieg
  • Die gespenstische Kasernenstadt vor den Toren Berlins

Es gibt Kapitel über einst bedeutende, heute verlassene Städte, verlassene Industrieanlagen, vergessene Tempel und versunkene Siedlungen. Bekannte Orte wie die Geisterstadt Pripjat oder die versunkene Kirche von Potosi stehen neben weniger bekannten Relikten wie ehemaligen Radarstationen des Kalten Krieges oder abgelegenen Klöstern. Besonders gelungen ist die Verknüpfung historischer Zusammenhänge mit aktuellen Bildern. Jedes Kapitel bietet eine Mischung aus informativem Text, Kartenmaterial und Bilddokumentation.

Die Fotografien sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch dokumentarisch wertvoll. Sie zeigen die Spuren des Verfalls ebenso wie die manchmal überraschenden Entwicklungen, wenn sich die Natur oder neue Nutzungen der Orte bemächtigen.

Kurz: Ein kulturell wertvolles Dokument, das Geschichte bewahrt und zugleich die Schönheit des Verfalls zeigt.

 
 

Über die Autoren:

Till Aufschlager ist Umweltingenieur und hat sich nach seinem Studium darauf spezialisiert, verlassene Orte zu erkunden, anstatt sich mit der Sanierung von Altlasten zu beschäftigen. Seine Leidenschaft gilt dem Reisen, dem Entdecken fremder Kulturen und dem Erkunden sogenannter Lost Places.

Marco Gasparic ist Filmemacher und arbeitet seit 2013 in der professionellen Film- und Videoproduktion. Während seines Studiums im Bereich Fernsehproduktion war er als Videojournalist tätig und konzentriert sich heute auf die Produktion von Dokumentarfilmen über verlassene Orte.

Gemeinsam betreiben sie den YouTube-Kanal Broken Window Theory (über 200 Filme auf YouTube, seit 2012 währenden Erkundungstätigkeit in über 15 Ländern), auf dem sie ihre Abenteuer als Urban Explorer teilen und faszinierende Einblicke in die Welt der Lost Places geben.

Ergänzend zum Buch bietet Der-Kultur-blog.de weiterführende Inhalte. Auf der Verlagshomepage finden sich nicht nur zusätzliche Bildergalerien und Artikel zu verwandten Themen, sondern auch interaktive Karten und Berichte über aktuelle Expeditionen. Wer sich noch tiefer mit der Materie beschäftigen möchte, kann dort auch Videodokumentationen und Interviews mit den Autoren entdecken.

 

 

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