von Markus Golletz
Borile, TM, Fantic & bis Bologna
Die südlichen Motorradwerke
Wir haben es geschafft, fast ohne Ausfälle (außer Dainese) alles zu sehen, was wir uns vorgenommen hatten.
Borile: Wer kennt schon die kleine Motorradschmiede von Umberto? Umberto Borile baut seit 1988 professionell und in Handarbeit Motorräder. In Eugena Vo ist sein Hauptquartier und unser Besuch bei ihm hat uns sehr beeindruckt. In Italien vergeht kaum eine Ausgabe von Motorradzeitschriften, ohne dass ein Bike von ihm vorgestellt wird. Wir konnten die Multiuso und den Caferacer ausprobieren und einen ausführlichen Blick in Umbertos künstlerische Werkstatt werfen. Später auch noch einmal den Scrambler in Milano bewundern.
Erstes Bild von der Borile Enduro (mit 350 Ducati Einzylinder!)
TM-Racing: Beeindruckendes Motorradwerk mit 35-jähriger Geschichte! Hier wird alles nur Erdenkliche noch selbst hergestellt: Federbeine, Gabeln, Felgen, etc. Bei TM kommt man in den Genuss von individuell handgebauten Production Racern, von der Stange ist fast nichts. Auffällig sind die eigens gefertigten und per Fräse veredelten Teile. Federungskomponenten können individuell zusammengestellt werden. In Deutschland macht Mikes Bike Shop den Vertrieb für TM (Fortsetzung folgt).
Fantic: Wer hätte das gedacht: Der Kaffeemaschinen-Produzent Frederico Fregnan kaufte 2003 die Marke Fantic, die in den '80er Jahren mit den Caballero Enduros Furore machte. Elektra Kaffeemaschinen, die Marken SWM und RG gleich mit dazu. In Deutschland gibt es leider derzeit keinen Vertrieb der Marke, Gespräche mit Zupin soll es aber gegeben haben. Vorserienmodelle für 2014 konnten wir bereits sehen: 250 2T, 300 2T und 250 4T und die Fantic TR 125 Six Days. Markenzeichen sind der rote Kupplungsdeckel und der Aufschrift 'Fantic Scuderia'. Alle 2014er-Modelle sind nun nach dem 25.7.2013 veröffentlicht worden. Es werden edle Teile aus Norditalien verwendet, die Produktionstiefe ist allerdings gleich null. Wir wären gespannt auf einen Test, doch ohne Generalimporteur dürfte das alles die Deutsche Motorpresse nicht interessieren.
Bei Ducati waren wir auch noch. Dort ist man auf fehlende Rennerfolge angesprochen missgestimmt. Das Audi-geführte Unternehmen wirkt auf uns, die wir bisher nur kleine Motorradfirmen angeschaut haben, aber wie das VW-Werk in Wolfsburg. Hier ist auch richtig was los, was Führungen angeht. Ein Hingucker ist auch das Ducati-Museum, das einzige seiner Art, das direkt im Werk verankert ist. Ducati lebt Rennen, ohne die enge Anbindung daran ist die rote Marke kaum zu denken. Wünschen wir ihnen in Zukunft wieder mehr Erfolge bei SBK und MotoGP!
Ach ja, und Spaß haben wir auch noch dabei: denn langsam hält der Italienische Sommer, was man sich von ihm landläufig verspricht … Die Fahrt auf der SS 304 Adriatica von Venedig nach Pesaro bei all dem LKW Verkehr ist weiß Gott kein Zuckerschlecken, wir wurden aber durch den Besuch bei TM-Racing und einem Sprung in die Adria dafür entschädigt … Was es morgen noch gibt: Der Besuch bei Beta und Moto Morini, die beide Überraschungen zu Tage brachten.
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