von Markus Golletz
SWM Werksbesuch
SWM, Shineray & Zupin
Es ist nicht alles wahr, was in der Presse geschrieben wird. Schnell hängt der ehemaligen Belegschaft von Husqvarna Italy der Ruf an, sie verkauften Motorräder aus China. Wahr hingegen ist, dass der geldgebende Konzern Shineray zwar 90 % an SWM hält, die Motorräder aber komplett in Biandronno gebaut und entwickelt werden. Die auf eigenständige, italienische Konstruktionen zurückgehen Modelle werden nun teilweise durch qualitätsgeprüfte Zulieferer aus China ausgestattet. Dass das auch viele andere machen, exemplarisch sind nur Yamaha oder Triumph genannt, wird meist unterschlagen. Die derzeit nur 65 Personen umfassende SWM Belegschaft montiert und plant ihre Motorräder komplett eigenständig. Shineray verspricht sich auf längere Sicht davon einen Technologietransfer für größere Motoren, die auch in China verkaufsfähig werden. Die Lohntüte zahlen sich die 65 italienischen Worker selbst aus ihrer Früchte Arbeit aus. 500 Motorräder der Typen Gran Milano, Silver Vase 440 und die RS Enduros bzw. Supermotos gingen schon an den deutschen Generalimporteur Zupin.
Der Deal ging 2013 über die Bühne, damals verhandelte Shineray und Ampelio Macchi mit der Pierer Group, die gerade das Husqvarna Erbe von BMW angetreten hatte. Mieten oder kaufen war damals die Überlegung und von Zupin kam der Hinweis, dass der Kauf des kompletten Werksgelände mit der 2009 neu gebauten Halle samt vieler Produktionsmaschinen der bessere Deal sei. Shineray ging mit und so ist SWM nun in der komfortablen Situation, eine moderne, extrem ausbaufähige Produktionsanlage zu besitzen. Ein interessantes Interview mit Macchi findet sich dazu auf Motorradonline.de
Uns wurde eine beinahe symbiotische Beziehung zwischen China und Norditalien dargestellt: Shineray hilft SWM im Dschungel der mannigfaltigen Komponenten-Lieferanten Chinas und SWM entwickelt für Shineray, die in China auch die Mash Motorräder bauen, konkurrenzfähige großvolumige Motoren für asiatische Märkte großserienreif zu entwickeln.
MV Agusta liegt nur 5 km entfernt. Dort arbeitete heute nur der Pförtner, die Belegschaft ist in Kurzarbeit. Der Pleitegeier kreist anscheinend über der Castiglioni Group.
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