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Wochenende

Weekend in Piemont

Leider müssen wir uns von Giorgio verabschieden. Nach einem Gang über den Markt (bei Sonne!) kaufen wir Josh noch ein Hemd für den Abend. Giorgio muss um 8 Uhr zur Uni um zu unterrichten. Wir legen uns auf die Autobahn, um dem Verkehrschaos von Milano zu entkommen. Ein kleines Problem gibt es noch an der Mautstation, weil keine Karte aus dem Automaten kommt, dann kommt es noch brenzliger, als wir bei Novara abfahren. Josh wird mit der Duc von einem Polizeistreife zur Routinekontrolle angehalten. (Gulp!), da fällt mir ein, das wir weder Fahrzeugschein noch grüne Versicherungskarte für die Hypermotard haben und genau die will die Polizia sehen. Es kostet mich einige Überredungskünste der gerechten Strafe zu entkommen, denn unsere Geschichte mit den Motorradwerken nimmt er uns ab und wahrscheinlich hat er auch keine Lust auf deutsche Bürokratie.

Bei einem Fototermin an der Po-Brücke versinkt der mickrige Seitenständer der Husqvarna im Asphalt und beschert mir einen abgebrochenen Kupplungshebel (und einen beschädigten Koffer-Abstandshalter (zum Auspuff, damit die Ortliebkoffer nicht verkokeln). Den Hebel werde ich später mit Kabelbindern und einem Stück Rohr flicken.

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Genug der Schrauberei, wir entdecken in der Gegend von Vercelli und Novara bei der Reis-Einsaat in den unter Wasser gesetzten Feldern jene seltsamen Trecker, die keine Gummireifen, sondern Stahlräder haben. Dort wo sie durch die Felder pflügen liegt noch eine sehr malerische Fattoria (Lucedio) an der wir ein paar Fotos schießen. Turin erreichen wir aus der Luft, von einem Aussichtspunkt im Monferrato, von wo man die absolut schön gelegene Kulisse zu Gänze vor sich ausgebreitet findet: Hinten die Kette der schneebedeckten Berge vom Monteviso über Matterhorn bis zum Monterosa, das regelmäßig angelegte Planquadratmuster der Straßen von Turin mit der Mole Antonelliana und dem Jagdschloss von Stupinigi. Dort fahren wir noch schnell vorbei, dann sind wir zu einem sehr, sehr üppigen Essen eingeladen, wie sich herausstellen sollte.

 

4. April: Fahrtag Turin- Demonte

Der 4. April zeigt sich von seiner schönen Seite: Blauer Himmel, zartes Grün an den Bäumen und der Geruch von Frühling in der Luft. Wir fahren an der Mandria und Venaria Reale vorbei zum Colle del Lys,  an dem wir endlich mal die Supermoto Qualitäten unserer Bikes ausprobieren können. Leider liegt noch allerhand Split auf den Straßen aber die Italiener sind auch endlich unterwegs. Am Colle scheint eine Klimagrenze zu verlaufen, den auf der Südseite ist kaum noch Schnee zu sehen und es ist viel wärmer geworden. Wer nun im Taleingang des Aostatals das Sacra San Michele verpasse (wie ich in den letzten Jahren), ist selbst Schuld. Das Kloster mit Wehrcharakter bewacht seit Jahrhunderten den Taleingang und ist ein gigantisches Bauwerk, das auf einem Felsen erreichtet wurde. Vor unserem Rastplatz für die Nacht sollen wir uns noch in Osaco das Agriturismo 4 Torri anschauen, zu dem eine kleine Burg mit vier Türmen gehört. Die hatte bewegte Zeiten mitgemacht und ist nun wieder im Familienbesitz, kann aber nur in der warmen Jahreszeit bewohnt werden, weil sich so eine Burg schlecht heizen lässt.

 

Zum Abendessen fahren wir in das Vallone del Arma im Sturatal bei Cuneo, wo eine Freundin die neue Trattoria Circolo Lou Stau eröffnet hat. Das erstaunliche am Essen ist mal wieder, das wirklich vom Brot bis zu den Gnocchis alles selbst gemacht ist. Auch der Wein von Franko, (der auf der Weinlese in der Langhe arbeitet) ist eine Wucht. Schlafen dürfen wir gleich nebenan, in den Räumen der Pilgerunterkunft in einer Kirche!

Der nächste Tag zeigt sich hier oben erst einmal unfreundlich, wir schauen uns noch die Lawinen- und Schneeschäden an, die der Winter hinterlassen hat, dann pellen wir uns in die Regensachen und schlagen Kurs Bologna ein. In Asti mach wir an dem dortigen Crossodromo Rast. Dort sieht es an einem ganz normalen Wochenende aus, wie bei der deutschen Motocross Meisterschaft – die Geräuschkulisse ist entsprechend. Je näher wir Bologna kommen, desto besser wird das Wetter, genau zum Sonnenuntergang will ich bei Sasso Marconi von der Autobahn runter, doch schon wieder stimmt irgendetwas nicht mit dem Zahlautomaten: Er will nur von einem unserer beiden Motorräder Geld annehmen und sagt mir immer nur ‚Arrivederci‘. Das nehme ich dann für bare Münze und gebe Gas.

Und nun? Nun satteln wir endlich auf für unseren nächsten Motorradwerke besuch! Heute steht Ducati auf dem Programm, morgen Moto Morini und NCR Ducati, die bis in die 90er Jahre die Werksrenner für die rote Marke bauten.

 

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