von Markus Golletz (Kommentare: 2)
Das Grüne Band, Buchtipp und Reiseblog
Hart an der Grenze: Das Grüne Band
DAS GRÜNE BAND: Reportage in 6 Akten
Wir veröffentlichen hier in mehreren Kapiteln eine Motorradreise entlang des Grünen Bandes:
- Von der Ostsee an die Elbe: Priwall - Ratzeburg - Schalsee - Wendland / Elbe
- Vom Wendland/Elbe in den Harz
- Harz bis an die Werra
- Von der Werra in die Rhön
- Rhön bis Unterfranken
- Von der Saale bis Tschechien. Rückfahrt von Bad Elser über Heldrastein (Werra) & Resümee
Buchtipp:
Das Grüne Band | Reiner Cornelius
- Bibliografische Daten: Reiner Cornelius | Das Grüne Band
Michael Pöhnlein: Teaser zum Grünen Band
Pöhnlein: Bürgermeister hart an der Grenze
Das Interview mit dem Bürgermeister von Nordhalben bricht hier mittendrin ab. Wir schneiden es gerade auf Länge und machen daraus eine hörbare Version. Er äußert sich darin über seine Arbeit am Grünen Band, was passiert ist und was passieren müsste, über die noch bestehenden Mentalitätsunterschiede in Bayern und Thüringen sowie über den von ihm initiierten Nordwald- BürgerInnen-Einkaufsladen in Nordhalben.
Hier eine kurze Zusammenfassung des Interviews:
Michael Pöhnlein ist Bürgermeister der kleinen unterfränkischen Biodiversitätsgemeinde Nordhalben. In den örtlichen Medien hat er von sich Reden gemacht; mit seiner 100%igen Wiederwahl als Bürgermeister und seinen Erfolgen mit dem Nordwald Markt (14 Angestellte), einem Dorfladen, der auf eigener Initiative entstand, weil die Großen Discunter sich aus Northalben zurückgezogen haben. Seine Hauptarbeit findet aber im Wald und auf dem Grünen Band statt. Hier werden wertvolle Kalk-Magerrasen Flächen und Lichtungen freigehalten, damit das Grüne Band seine Artenvielfalt weiterhin entfalten kann.
Wir treffen ihn am ehemaligen Grenzübergang zu Thüringen und fahren mit ihm an mehrere Punkte des Grünen Bandes, sprechen mit ihm über die Dreharbeiten zum Film Ballon, der hier vom Regisseur Bulli Herbig 2017 gedreht wurde.
Das Verhältnis nach ‚drüben‘ nach Thüringen sei gut, sagt er, auch wenn, wenn es immer wieder Tabuthemen gibt – gerade mit der älteren Bevölkerung. ‚Die 1000%-Generation‘ nennt er diejenigen, die sich gegenseitig bespitzelt haben und heute gar AFD wählen. Die liegt in grenznahen Regionen bei 30, 35 %. Große Unterschiede in der West- Ost-Mentalität gibt es immer noch, aber das macht es auch spannend.
Vor dem Nordwaldmarkt in Nordhalben
Kuriositäten gab es nicht nur zu DDR-Zeiten, das Thüringer Schiefergebirge bot immer viel Nachfrage nach Lohnarbeit und so wurden schon zu Zeiten der Kleinstaaterei immer Tagelöhner angeworben, die man schlechter bezahlen konnte, weil sie fremd waren. Der Staatsvertrag zu Franz-Josef-Strauß Zeiten zwischen DDR und BRD sah in den 50 und 60er Jahren vor, das Westdeutsche in Thüringen im Schieferbergbau arbeiten konnten, teilweise in Ostmark bezahlt wurden und günstig im Osten einkaufen konnte. Mit dem Mauerbau war Schluss damit, auch wenn die DDR anbot, das die Arbeitskräfte im Osten leben konnten. Bayern hatte damals auch eine Abnahmeverpflichtung von Schiefer, weil die DDR nicht genug Westgeld aufbringen konnte. Der Schieferbergbau wurde 1999 eingestellt, Schiefer war damals günstig, ist heute wieder ein teures Material.
Pöhnlein: Die Apokalyptischen Reiter der 60er 70er Jahre sind: Asphalt-Jägerzaun-Waschbeton-Eternit
Das Baumaterial änderte sich nicht zum Guten (s.o.) und nach dem Mauerfall entstand in Franken die Idee des Grünen Bandes. Kai Frobel und andere adaptierten die Idee für den BUND. Heute ist Thüringen führend in der Vermarktung, nicht nur der nahe Rennsteig, sondern auch das Grüne Band ziehen zunehmend Menschen an.
Alle Verbände und Zweckverbände arbeiten vor allen daran, Flächen zu kaufen, freizuhalten und die intensive Landwirtschaft auf den Flächen einzuschränken oder zu beenden. Entfichtungen zugunsten der Bodenbrüter, kleinteilige Vererbung, die es anderswo schon längst nicht mehr gibt. Nordhalben ist deswegen auch Biodiversitätsgemeinde, das ist wichtig, weil der Ort sonst noch mehr unter dem Wegzug von Menschen und Leerstand leidet.
An Zwei Tagen in der Woche betreibt Pöhnlein eine kleine Bar im Ort und schenkt ein gutes Bier aus. Die Holzrückerei ist schwierig geworden, man bekommt für das Holz derzeit kaum Geld, der Markt ist voll mit Käferholz und die Weiterverarbeiter geben ihren Gewinn derzeit nicht an die Waldbesitzer weiter.
Seine Arbeit lautet also Heideflächen freizuhalten und zu pflegen. ‘Die Fichte wird dominante Rolle verlieren’, sagt Pöhnlein, nicht nur wegen der anhaltenden Trockenheit und den Käfer Schädlingen (Borkenkäfer, Kupferstecher, Buchdrucker, etc.). [...]
von Markus Golletz und Thomas Rebre
Kommentare
Kommentar von Frank |
Hallo, ist es möglich die Tour als gpx-Track zu bekommen? Danke - Frank
Kommentar von Klaus Körbler |
Hallo Motorradreisefuehrer!
Wann geht es denn los mit der Reisegeschichte? Ich bin sehr gespannt darauf. Gibt es dann auch noch mehr von dem Interview zu hören?
Gruß,
Klaus
Antwort von Markus Golletz
Klaus!
Kommt! Wir sind dabei. Es fängt dann Stück für Stück Etappe für Etappe an und wird hier unter Reportagen abgebildet.
Lieben Gruß,
Markus
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