von Markus Golletz (Kommentare: 0)
Gibt es in Deutschland Umweltfahrverbote für Motorräder?
Die Antwort ist einfach, in Deutschland gibt offiziell derzeit keine Fahrverbotszonen aus Umweltgründen für Motorräder oder Gespanne.
Unser Anruf beim Umweltbundesamt (UbA) erklärt folgendes:
Fahrverbote in Deutschland beziehen sich fast immer auf die emittierten Stickoxyde (NOx). Diese werden hauptsächlich von Dieselfahrzeugen emittiert. Dort sind auch die Partikel-Emissionen gesundheitsgefährdend. Ottomotoren emittieren nur wenig NOx. Die Diesel-Nachfrage ist daher in Deutschland auch auf einem historischen Tiefpunkt. Es sind also Fragen der Lufthygiene, die auch noch durch verschiedene CO-Emissionen bedingt ist. CO2 ist ein Treibhausgas, das beim Fahren von fossilen Verbrennungsmotoren aber auch bei der Fahrzeugherstellung entsteht und damit auch mit der Umweltbilanz eines Fahrzeuges zu tun hat. Der CO-Ausstoß entsteht bei unvollständigen Verbrennung und ist von der toxischen Wirkung ein Atemgift.
Das mit Abstand größte Problem in Sachen Fahrverboten für Motorräder ist die Lärmbelastung. Meist gibt es punktuell in den Sommermonaten Klagen. Es sind nach Einschätzung des UBA (Fachgebiet 2.2: Schadstoffminderung und Energieeinsparung im Verkehr) einzelne Kommunen oder Bürgermeister, die dann auf Druck der Anwohner, des Tourismus oder anderer Gewerbetreibender die Notbremse ziehen und ein einseitiges Fahrverbot aussprechen.
Lärmbelastung: Thema Nummer 1
Auch weil Deutschland ein Transitland ist und Deutschland daran verdient, wird gegen einzelne Gruppen nicht so stark geschossen. Eine Ausnahme stellte die gescheiterte Autobahn-Maut (umgangssprachlich auch Ausländermaut genannt) von den (Ex-)CSU-Ministern Dobrindt und Scheuer dar.
(Umweltzonen in D. Quelle: UBA)
Anders als in Frankreich, wo auch im ländlichen Raum Strecken aus Umweltgründen gesperrt werden können, sind ähnliche Maßnahmen in Deutschland vorerst nicht in Sicht. Trotzdem sollte man sich bewusst sein, dass Motorräder, besonders umweltfreundliche Motorräder, die vermehrt mit Elektroantrieb auf den Markt kommen werden, eine wichtige Rolle nicht nur im urbanen Verkehr spielen werden. Das Beispiele einiger Ballungsräume in Asien zeigt, das aus der ‚Not‘ heraus, aus Mangel an anderen öffentlichen Verkehrskonzepten und aus ‚Wohlstandsdefiziten‘, mit dem Zweirad (oder Dreirad) eine Ressourcen-schonenden Fortbewegung so wie Gütertransport möglich ist.
Das Bauchgefühl sagt auch, das sich bei wechselnden Mehrheiten (mehr Grüne) im Bundestag wenig tun würde. Die Zukunft wird vorerst elektrisch, die Weichen dafür sind gestellt und auch die Ressourcen sollen laut Studien dafür langfristig gesichert sein (Statement UBA). Das ist allerdings auch stark umstritten.
Wohlstandsspeck?
Der Vergleich mit einer asiatischen Stadt macht auch westlichen Wohlstandsspeck deutlich: In Hanoi funktionieren Zwei- und Dreiräder als effizientes Verkehrssystem (bescheidener, weniger Komfort, kleinere Fahrzeuge; Beispiel auch der 125er-Bestseller Honda Innova oder Cup). Auch in Fernost wird die Zukunft zunehmend elektrisch. Unser öpkologischer Fußabdruck ist riesengroß und sollte sich verkleinern. Aber: Mit Bescheidenheit, Grips und Nachhaltigkeit ist schon eine Menge zu machen.
Infos
- UBA: Verkehr | Lärm
- Emissionsminderung (pdf)
- Tipps für den Alltag (Nachhaltigkeit)
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