Zumos: Neue Funktionen der 395 und 595er LM Serie von Garmin

Zumo 595 LM: Navigator im Dunklen

Software und Web Anbindung wird immer wichtiger für neue Navigationsgeräte. Gründlich renoviert Garmin die Top Motorradnavis der Zumo Serie mit den Geräten 395 und 595 LM. LM steht dabei für lebenslängliche Kartenupdates. Hauptunterschied bleibt die Displaygröße: 4,3 Zoll, bzw. 5 Zoll.

Bei 100% identischer Hardware spendiert Garmin den Premium-Geräten neue Routing-Features. Neben einem gefälligeren Aussehen gibt es nun motorradspezifische Warnungen für scharfe Kurven, Wildwechsel, Radarkontrollen und anderen Gegebenheiten auf der berechneten Route. Das neue Garmin Touring Routing (oder Adventurous Routing) erlaubt die Route mittels 3er Schieberegler in Sachen Kurvenfrequenz, Hügeligkeit und Haupt-Nebenstraßen-Nutzung zu beeinflussen. Hat man beispielweise eine Route mit mehreren Zwischenstopps geplant, die man nachträglich verändern will, reicht ein Klick auf einen Ort zwischen zwei Wegepunkten und die Route wird ähnlich der Google Maps Gummiband-Funktion verändert. Das ist sehr viel komfortabler, als mit vielen Klicks in den Tiefen der Menüs.

Die Verbindung ins Web wird über Smartphone und Garmin Smartphone Link hergestellt. Die Funktionalität mit Einblendung des Routenwetters oder Verkehrsbehinderungen war auch schon bei der vorhergehenden Gerätegeneration gegeben, wurde aber verbessert. Die Funktion LiveTrack ist z. B. eine Anwendung ähnlich der GSM GPS Tracker, die es Freunden ermöglicht, live Ihre Position in Echtzeit Freunden und Bekannten mitzuteilen. Auch die Streaming Möglichkeiten für Musik wurden mit einem Spotify-Musikservice (kostenpflichtig) verbessert.

Mehrere Warner-Möglichkeiten sollen die Fahrsicherheit verbessern. Gewarnt werden / Aufmerksam gemacht werden kann bei Verlassen der Route, bei Zwischenzielen oder Radarkontrollen. Ein Müdigkeitswarner schlägt außerdem Pausenzeiten Rastplätze an der Route vor. Neu sind auch die Abbiegehinweise anhand von gut erkennbaren Punkten: Markante Gebäude, Ampeln oder POIs können ebenfalls Bestandteil der Navigationsansage werden. Navigations- und Extra Features wie 3D Funktionen, Reifendruckkontrolle oder Garmin Action Kamera Virb-Kompatibilität bleiben wir bei den Vorgänger-Modellen 390 und 590 erhalten.

Test

Es ist ein Update im feinen, aber wenn man die Wahl hat, würde man immer den neuen Zumo 595 nehmen. Die Menüs wurden behutsam umgestylt, die Logik hat sich aber nicht verändert. Auf das Touren-Routing kann mehr nach eigenen Vorlieben Einfluss genommen werden. Warnungen und Hinweise während der Fahrt wurden erweitert und werden nun oben und teils farbig eingeblendet. Das alles wäre vielleicht mit einem reinen Software Update möglich gewesen, doch Garmin hat diese grundlegenden Änderungen nur dem technisch identischem Zumo 595 LM zugedacht. Wir hätten uns als Zugabe vor allem ein noch helleres Display gewünscht, sonst erzielte ja auch schon der Zumo 590 LM Bestwerte in unseren Tests. Der alte ist damit also kein Alteisen, sondern ein ständig weiter aktualisiertes und weiterhin unterstütztes Garmin Motorrad-Navigationsgerät mit großem Display. Ein großes Lob gilt dabei weiterhin der Outdoor- bzw. Offroad-Navigation auch auf OSM und Topokarten, denn die Konkurrenten von Becker und TomTom tun das auch weiterhin [2017] nicht.

Was sind also die Änderungen en Detail?

Das Garmin Touren- oder Adventurous Routing:

Diese Funktion ähnelt sehr (oder ist besser gesagt beinahe identisch) mit der neuen Tourenberechnung vom TomTom Rider 410. Dabei hat der Fahrer die Möglichkeit einen Zielpunkt einzugeben und sich dann sehr individuell eingestellt (nach Kurven, Bergen, Straßentyp, etc.) Routen vorschlagen zu lassen. Interessant ist vor allem, dass besonders „gleichmäßige“ Strecken vermieden werden können. Das kann ein echter Vorteil sein, wenn man sich eine schnelle Route für ein Ziel berechnen möchte.

Route ändern / Zwischenziele:

Schnell geht auch das Ändern der Route bei laufender Navigation von statten. Die Frage, ob man einen weiteren Punkt als Zwischenziel hinzufügen will gibt es hingegen nicht mehr, sie wird vollständig durch die Frage nach ‚nächsten‘ oder ‚letzten Stopp‘ ersetzt. Klickt man in den Routen-Bearbeiten-Modus, kann man an die entsprechende Stelle zoomen und jeder Klick auf die Karte ergibt dann einen neuen Wegepunkt auf der Route. Das ist ganz praktisch, erfordert aber im wahrsten Sinn des Wortes Fingerspitzengefühl.

Biker Warnungen

Die Garmin Biker Warnungen sind ein neues Sicherheits-Feature und ein echter Vorteil. Das Gerät warnt nun nicht nur vor Radarmessungen, sondern auch vor sicherheitsrelevanten Streckenbedingungen: Tiere, Schulen, Kurven, etc. falsch rum gefahrene Einbahnstraßen. Vorher gab es nur Warnungen vor Geschwindigkeitsübertretungen bzw. Blitzern (Garmin- Sprech: Gefahrenstellen). Die Updates müssten bei der LM Version inkludiert sein. Weitere Services (Cyclops-Radar Infos bei Garmin gibt es hier).

Wenn es mal Probleme gibt

Bei uns gab es beim Gebrauch selbst zusammengestellter OSM Karten gelegentlich Probleme. Entweder ist die Suche von Orten schlichtweg nicht vorhanden oder man muss die englische Schreibweise (ohne Umlaute) berücksichtigen. Machmal hilft dann das Aktivieren / Deaktivieren von Karten und Datenbanken wie Foursquare. Machmal dauert die Suche oder Routenberechnung auch sehr lange, daran merkt man, das Garmin bei Prozessor und Hardware derzeit nicht mehr Klassenbester ist. 

Immer noch Nummer 1 für die Offroad-Navigation

Wenn es mal hakt, sind oft Karten von Drittanbietern Schuld, für die Garmin nicht haften kann. Doppelte Einträge im Kartenregister gilt es zu vermeiden. Abhilfe schaffte Mapinstall indem man Problemkarten wieder deinstalliert oder neu aufspielt. Mapinstall funktioniert hingegen nicht mit allen OSM Karten, besonders denjenigen nicht, die hauptsächlich für Outdoor-GPS Geräte gemacht wurden.
Auch ist es empfehlenswert, die Foursquare Karte (standortbasierer Empfehlungsdienst für Restaurants und andere Orte) unter MyMaps aktiviert zu lassen, die Suche liefert dann mehr Treffer. Andere Probleme sind nicht aufgetreten, außer dass die *95er Geräte, genau schon wie die *90er Zumos über die Motorradhalterung nicht mehr vollgeladen werden. D.h. das Display schaltet dann schnell in den Energiesparmodus. Wir bekamen den Zumo Akku oft nur an 220V richtig voll.

Neuerungen im Detail

Smartphone Link bietet mehr Funktionen: z. B. Termine, Günstig tanken, smart notifications
Als Zusatzmenüs können in der Kartenansicht nun folgende Reiter eingeblendet werden:
Höhenverlauf der vorliegenden Routen, Motorrad POI's (u. a. Werkstätten). Die Routenplanung funktioniert nun auch mit Kontextmenü oder über markieren mehrerer Punkte auf der Karte.

Akustische Warnungen gibt es wie schon bei den *90 Zumos nur in Kombination mit der Autohalterung. In der Motorrad Halterung können bei den *95er Zumos folgende Hinweise aktiviert werden: scharfe Kurven, Tiere, Geschwindigkeitsänderungen, Bahnübergänge, Gefahr durch Wildwechsel, Schulen. Es besteht die Möglichkeit zum Musik Streaming (Spotify) oder einen Media Player mit Pandora Internetradio zu benutzen. Weg fiel (oder wurde anderweitig integriert?) der Berechnungsmodus namens Traffic Trends, der historisch bekannte Verkehrsdaten nutze um Ankunftszeiten zu berechnen. Neu ist auch die Funktion des Musik Streaming mit iPod, iPhone oder anderen kompatiblen MP3 Playern. Dabei kann man das Musik Gerät über das Garmin Motorrad Navi steuern. Sehr praktisch, weil man sich nur noch um ein Gerät kümmern muss.

Plus

  • Volle Openstreetmap-Funktionalität
  • Topo- und Rasterkarten möglich
  • Blitzer und Kartenupdates in einem (keine Echtzeit)
  • Kartenbild umfangreich anpassbar (teils für Fortgeschrittene)
  • Ein- und ausblendbare Datenfelder-Leisten
  • Verkehrsdienste über BT und Smartphone-Link-App
  • Großer 5 Zoll Screen, optimal im Hochformat
  • Modding & Anpassungen auf eigene Gefahr

    Zum Modding und Anpassen haben wir noch ein paar Tipps zusammengestellt. Die Tipps sind zwar ausprobiert, können aber wegen Drittsoftware oder Betaversionen zu Abstürzen führen. Daher mit Vorsicht zu genießen:

    Die Möglichkeiten der Seite www.javawa.nl:

    • Garmin Kartenbild verändern und eigene Themes erzeugen (Zumocolors, ändert den Typ File .kmft im Ordner Themes\Map) Altes File vorher sichern!
    • Einschaltbildschirm mit Nutzerwarnung am Zumo ändern (Warnhinweis bzw. Begrüßungstext des Zumo ändern ging ebenfalls über dies jawawa Seite, es ist aber auch möglich das händisch mit einem Editor zu tun. Auffinden muss man auf dem Gerät die Datei de_DE.glx (im Ordner Text) dann kann man den Eintrag ändern.
    • Fortgeschrittene können auch sen Jawawa Typchanger ausprobieren. Ein weiteres Tool (TMTK_Setup.exe) soll helfen, Fehler in der Kartenverwaltung zu beheben (automatisch) und erlaubt Karten samt Freischaltcodes von einem Computer zu einem anderen zu migrieren. Hier eine Anleitung, wie das anhand des Beispiels der OSM Freizeitkarte funktionieren kann.

     

    Kritikpunkte am alten Zumo 590, die nicht alle behoben wurden:

    • In der Karte angezeigte POI Symbole nicht komplett konfigurierbar (beim 595er schon besser gelöst)
    • Platz für nur 500 Wegepunkte ist zu wenig!
    • Langsamer Prozessor(Routenberechnung) und mäßige Displayhelligkeit
    • Favoriten werden nicht in jeder beliebigen Zoomstufe angezeigt
    • Umständliches Wechseln zwischen verschiedenen Kartenwerken (Topo/Straße)
    • Keine Transparenz bei Datenfeldern, Kartentransparenz bei Verwendung von mehreren Karten (mit Hausmitteln) nicht möglich

Kommentare

Kommentar von Wagner |

keine Meldung bei Straßensperrungen und Umleitungen

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