Afrika-Reise mit Heileffekt

Burnout: Rolfs persönlicher Jakobsweg durch Marokko

Der erste Roman von Rolf Henniges handelt von zwei Reisen, die im Abstand von 23 Jahren stattgefunden haben. Das sich in der dazwischenliegenden Zeit etwas verändert hat, dokumentiert Rolf autobiografisch und eindrucksvoll: Lesenswert durch Rolf Henniges brillanten und absolut kurzweiligen Schreibstil, dient die Reise nach Afrika 2012 einem heilsamen Zweck. Rolf Henniges ist Testredakteuer bei der MOTORRAD, alleinerziehender Vater und auf der Höhe seines kreativen Wirkens von einem Burn-out Syndrom befallen.

Auf der einen Seite erlebt man einen jugendlich-unbedarften 23jährigen, der im Jahre 1989 so lebt und reist, als wäre jeder Tag der letzte. Auf der anderen Tour startet ein ständig besorgter 47jähriger im Jahr 2012 auf der Suche nach sich selbst.

files/picts/News/Veranstaltungen/MRT/Ted_Simon_Rolf_Henniges.JPG

„Beide Erzählstränge verschmelzen in der marokkanischen Stadt Essaouira, die gleich zu Beginn als geheimnisvolles Ziel genannt wird. Eine Story um Freundschaft, Abenteuer und den Sinn des Lebens“, schreibt Rolf Henniges selbst über das Buch.

Wer auch in den `80er-Jahren seine Motorradkarriere begonnen hat, wird sich an manchen Stellen schnell wiederfinden, besonders, wenn er/sie eine japanische Enduro gefahren ist. Rolfs Geschichte ist begleitet von einer Art Liebeserklärung zu seiner 600 Yamaha Ténéré der ersten Baureihe. Wie das Leben so spielt, hatte Rolf für seine erste Reise wesentlich mehr Zeit, wenig Geld, weniger Probleme, war unbedarft und draufgängerisch. Viele Freundschaften entstanden spontan unterwegs, viele brenzliche Situationen meisterte Rolf alias ‚Schnecke‘, dessen Geschichten seinerzeit auch durch die Anzeigenmagazine wie Kurve, Krad Blatt und Syburger geisterten, aus dem Handgelenk.

23 Jahre später haben sich Job und eigenes Verhalten akkumuliert und transformiert. Gut dreieinhalb Wochen für eine Marokkoreise sind nicht die Welt, besonders nach einem Totalausfall und nach mittlerweile heftigen Burn-out Vorfällen. Das Motorrad ist nun eine 900 Triumph Scrambler und Rolf ist nach einer wagen Facebook-Einladung auf dem Weg, einen Freund in Marokko zu besuchen, dem er damals in den Dünen Algeriens das Leben gerettet hatte. Mehr wird nicht verraten.


Beide Handlungsstränge, von der ersten und der letzten Reise werden wechselweise in kurzweiligen Kapiteln erzählt, bis Sie am Ende miteinander verschmelzen und viele aufgeworfene Fragen klären. Rolf Henniges hat die Reise besser getan, als 100 Arztbesuche, könnte man im Nachhinein meinen. Doch überzeugt euch lieber selbst. Das Buch gibt es direkt beim Autor oder beim Knecht Verlag.

Die gute Nachricht: im Vergleich zu vielen anderen Autoren kann Rolf Henniges wirklich schreiben – und das wird nicht sein letztes Buch bleiben.

Kommentare

Bitte addieren Sie 1 und 4.