Magura MT5: Einbau & Support

Die Zweifinger-Bremse

eBike - geht doch!

Der Einbau ist auch für Laien machbar, wenn man ein paar Schrauberkenntnisse mitbringt. Hilfreich sind auch Tutorials, besonders die zum Leitungen kürzen und Entlüften der neuen Bremsen. Im Prinzip verfährt man ähnlich wie beim Motorrad, und doch ist einiges anders. Es wird z. B. empfohlen, die Bremszangen auch mal abzunehmen, damit auch die letzten Luftblasen entweichen können. Geliefert wird ein verschraubtes und voll entlüftetes System bei Magura. Nur was nützt es, wenn die Leitungen zu lang sind und das sind sie meistens!

Wir haben auch mit Fachpersonal gesprochen, um herauszufinden, was die Eigenheiten von den beliebten Magura MT5 Bremsen sind. Da ging es zum Beispiel um die Beläge. Die sollen schnell runter sein, je nach Einsatzzweck und dann gibt es Belagsätze, die aus 2 oder 4 einzelnen Bremspads bestehen. Wo ist da die Empfehlung?

»Wir empfehlen generell die einteiligen Beläge, die sich deutlich einfacher wechseln lassen, da sie von oben aus der Zange genommen werden können. Die einteiligen 9.C Beläge können nur bei ausgebautem Laufrad von unten entnommen werden.«

Dann wollten wir wissen, ob wir auch Sinter Beläge verwenden können, wie beim Motorrad für den sportlichen Einsatz. Oft steht auf den Bremsscheiben 'only Resin', was den Gebrauch von Sinterbelägen ausschließt. Sinterbeläge sind meist härter, bieten einen besseren Druckpunkt, entwickeln aber auch mehr Abwärme. Dem sind viele Bremsscheiben in Extremsituationen nicht gewachsen. Magura argumentiert so:

»Generell empfehlen wir, nur MAGURA Original Spare Parts zu verwenden, da diese optimal auf das System abgestimmt sind. Wir verwenden ausschließlich (semi-) organische Belagsmischungen, da diese die Hitze deutlich schlechter leiten und damit keine Hitzebrücke zwischen Scheibe, Belag und Bremszange bilden. Die kritische Bremszange bleibt bei der Verwendung von (semi-) organischen Belägen deutlich kühler. Dies schont das System.

Doch bevor man hier ins Detail geht, sollte die Begrifflichkeit metallisch / organisch erklärt werden, denn beide Typen werden mit dem Sinterverfahren hergestellt. Metallische Beläge als gesinterte Beläge zu bezeichnen, ist also irreführend. Zudem können auch organische Beläge einen Metallanteil haben. Solche Modelle werden manchmal auch – aber eben nicht immer – als semi-organisch bezeichnet.

Reifentipp am Rande: Magic Mary von Schwalbe in 2,35er-Breite mit weicher Mischung: optimal für dieses Wetter. Montage etwas aufwändiger, weil Schlauchlosreifen auf 25er-Schlauchfelge.

Metallische Bremsbeläge bestehen aus verschiedenen zusammengepressten Metallen. Organische Beläge bestehen zum Großteil aus Fasern und Harzen, aber auch oft etwas Metall. MAGURA verwendet ausschließlich organische Beläge. Durch ihre unterschiedlichen Bestandteile lassen sich die Bremseigenschaften besser feintunen und organische Beläge können dadurch die gleiche Bremspower liefern wie metallische. Ein großer Vorteil von organischen Belägen ist außerdem und wie bereits geschildert, dass sie Wärme weniger gut leiten als metallische – sie übertragen also weniger Hitze auf die Bremszange. Das kritische Bremssystem bleibt dadurch kühler. Das MAGURA System ist speziell für diese Art Beläge entwickelt.«

Wir würden davon ableiten, dass man bei Magura Sinterbeläge auch nicht verwenden sollte, weil dann etwas kaputtgehen kann. Wir fragen dann noch nach der Bremsflüssigkeit. Mineral Oil steht auf den Bremsflüssigkeitsbehältern, doch Magura empfiehlt Magura Royal Blood. Hier kostet der Liter (den man nicht braucht) schnell mal an die 30 EUR. Ist das notwendig?

»Wir empfehlen ausdrücklich die Verwendung von MAGURA Royal Blood. Wir können durch eigene Tests etc. nur für diese Flüssigkeit eine optimale Funktion und Haltbarkeit aller Dichtungen gewährleisten.«

Wer mit den frisch eingebremsten MT5 unterwegs ist, sollte sich erst einmal einbremsen. Besonders, wenn man Zweikolbenbremsen gefahren ist, stehen die Räder viel schneller als gewohnt. Auch steigt das Hinterrad viel schneller mal in die Höhe, gerade bergab. Aber damit kann man auch spielen, die Bremspower nutzen. Wenn der Reifen genug Grip aufbaut, machen Trails so gleich mehr Spaß. Bei Schlamm und schlechten Wetter sollte man auf die Reinigung danach achten, damit sich kein Dreck in der Zange verklemmt.

 

 

Kommentare zum Test

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