Hund verfroren? Winterreise nach Alaska

Ganz schön verrückt! Mit dem Motorrad im Winter von Key West zum Pazifik und über Kanada nach Alaska. So geschehen im Winter 2009. Diesmal kein Alleingang, wie es sonst die Art von Doris Wiedemann ist, sondern mit dem Niederländer Sjaak, der mit einer Yamaha R1 (!) unterwegs ist.

Die Reise beginnt klimatisch warm in New York und Florida, führt dann von Coast to Coast von Key West zum Pazifik und dann straight nördlich an die Kanadische Grenze, dort von Seattle nach Dawson Creek. Später -  nun bei Schnee und Eis - geht es nach Anchorage, Fairbanks und zur Prudhoe Bay, dem nördlichsten auf Straßen erreichbaren Punkt in Alaska. Insgesamt fahren die beiden 16 000 Kilometer, davon 6000 in Eis und Schnee. Das lässt Fragen nach der Ausrüstung aufkommen, die Doris Wiedemann im Buch sehr ausführlich beantwortet. Heizbare Bekleidung zieht den Wunsch nach einer leistungsmäßig ausreichenden Bordnetzversorgung nach sich, die an der BMW F 800 GS durch eine Reinbleibatterie (von Odyssey) gemeistert wird. Bei den Reifen helfen eindrehbare Spikes (Touratech) oder Reifen vom Fachmann Reifen Immler, die für Gripp und Sicherheit auf Eis sorgen. Den Leser verwundert, wie Sjaak auf einer Yamaha R1, beladen mit überdimensionierten Alu-Kisten, die Strecke bewältigt.

Doris Wiedmann reichert die unterkühlte Reise mit Besuchen bei Motorradlegenden wie Ted Simon, dem norwegischen Buchautoren Helge Petersen oder dem Beinamputierten Dave Barr an. Der ist vom Schicksal gezeichnet, verbrachte einen Großteil seines Lebens in der Armee, war aber niemals Söldner, wie Doris Wiedemann missverständlich in ihrem Buch schreibt.

Ausführlich bespricht Doris Wiedemann ihre Ausrüstung, genauer, wie man Mensch und Maschine für eine Fahrt durchs ewige Eis rüstet. Wie bekomme ich das Motorrad so niedrig, dass ich es auch beherrschen kann, wie sorge ich für die lebensnotwendige Wärme auf dem Extremtripp, sind Fragen die sich die Autorin dabei gestellt hat.

Das Buch wird nie langweilig, auch wenn manche Stellen sehr persönlich wirken oder dem nicht immer einfachen Verhältnis zwischen der Autorin und ihrem mitreisenden Sjaak geschuldet sind. Kleine Unstimmigkeitn zwischen Doris und Sjaak ziehen sich wie ein Roter Faden durch das gesamte Buch.

Auch so manche ‚Beweisfotos‘ (Ich war dort und dort, deswegen lichte ich mich vor entsprechenden Schildern ab) tun nicht Not, wenn man Abenteurerin ist, oder? Seltsam auch die McDonalds-Attitüde, warum muss man - als sei es etwas besondere - in den USA bei MCDoof essen? Egal, das Buch bleibt interessant, liest sich gut – und es passt derzeit ungemein gut zur Jahreszeit.

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