Lost Places in Europa und Deutschland

zum Thema gibt es weitere gute Bücher ...
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Ein Buch, das auf Anhieb fasziniert auch wenn die Bilder auf einige leicht Melancholisch wirken könnten. Lost Places steht zwar nicht auf dem Titel, aber die Worte beschreiben beinahe eine kleine Bewegung, die sich für solche ‚stillgelegten‘ Orte Interessiert. Stillgelegt, aus den unterschiedlichsten Gründen: Nicht mehr benötigt, beschädigt, veraltet, verstrahlt, nicht mehr modern – in Vergessenheit geraten. Bei Stillgelegt kategorisieren die Fotografen Kemnitz, Conrad & Täger in Produzieren, Lehren, Bilden, Transportieren und Schützen. Dabei wird auf den früheren Verwendungszweck, den Zweck des Bau hingewiesen. Ein Großteil der Orte liegt in Ostdeutschland und Osteuropa, aber es findet sich unter ihnen auch ein altes Stadion auf Mallorca, einige unter den italienischen Faschisten entstandenen Bauten auf Sizilien und Norditalien. Bunker, Militäranlagen, Sanatorien, Denkmäler, vieles hat seine ganz eigene, spezielle Ästhetik, die zwar noch wirkt, aber meist nicht mehr en vogue ist.

Das großformatige Buch zeigt eindrucksvoll und gut in Szene gesetzt wie solche Objekte noch lange existieren können. Auch dann, wenn sie fast mitten in der Öffentlichkeit stehen.

Geisterstädte wie die Orte nahe Tschernobyl, haben eine ganz eigene ‚Ausstrahlung‘: Sie wurden überstürzt verlassen, was man Objekten und dem Bildern ansieht. Aber auch bekanntes kommt darin vor: die Ehemalige Grenzkontrollstelle Berlin Drei Linden, die Transrapid Versuchsstrecke im Emsland, Elbbrücke Barby oder die Eisenbahn-Hubbrücke Karnin u.v.m.

Ein eindrucksvolles Monument des sozialistischen Bulgariens ist das Buzludzha Denkmal am Chadschi Dimitar (1441m) Gebirge (Balkan). Es ist ein Monument aus Beton und thront einsam auf einer Bergkuppe und liegt dabei etwas abseits der Verkehrsströme. 1981 wurde es gebaut und nun steht es da wie ein UFO und ist von Graffitis besprüht. Ende der 1980er Jahre begann sein Zerfall.

Es ist ein Wechsel von Berühmtheiten und Unbekannten, der auch einen Reiz es Buches ausmacht. Neben dem ehemaligen FIAT Werk in Turin Lingotto, auf dessen Dach sich die FIAT Teststrecke befand, findet man auch unbekannteres, wie verwaiste militärische Einrichtungen der Roten Armee oder NVA in Ostdeutschland. Dazu gibt es eine kurze Beschreibung jedes Fotos und den Aufnahmezeitpunkt. Die liegen zum Teil schon ein paar Jahre zurück, die ältesten stammen von 2006/2007.

Kurzum, ein beeindruckendes Buch, in das man immer mal wieder gerne hineinschaut oder sich inspirieren lässt. Viele der Abbildungen versprühen einen maroden Charme. Das wirkt zwar fast anti-touristisch, aber genau das macht es manchmal auch aus. Wem dieses Buch gefällt, sollte auch einen Blick in den Band 'Unterirdisch' werfen, der in der gleichen Reihe erschienen ist.

 

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