Andrea Camilleris Sizilianische Küche

Wer von Sizilien spricht, kennt Montalbano, den sympathischen Comissario von Andrea Camilleri. Dort, wo der Autor aufwuchs, in Siziliens Süden bei Agrigento spielen die meisten der spannenden Episoden. Die Kochbuchautoren Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer haben sich einen Traum erfüllt und wanderten beim Recherchieren dieses Kochbuchs auf den Spuren von Commissario Montalbano. Dies geschieht sehr meisterhaft, wie man es von ihnen gewohnt ist, denn sie schaffen dabei keine schnöden Kochbücher, sondern kulinarische Reiseliteratur.

Das Camilleri-Projekt begann also mit Sizilienreise(n), bei denen die Autoren erst ganz zum Schluss dem Meister höchst persönlich einen Besuch abstatteten, „um sich nicht zu sehr beeinflussen zu lassen“. Das Buch ist nicht nur für Montalbano-Fans ein kleines Fest der Sinne, weil man Interpretationen von Montalbanos Lieblingsgerichten erfährt und schon beim Lesen mit dem Commissario besagte Lokale aufsucht.

Die Autoren spannen den Bogen noch weiter auf, machte sich eigene Gedanken zu den feinschmeckerischen Passionen des Helden (und seiner einfallsreichen Haushälterin Adelina), probierten von Montalbano angedeutete Rezepte aus und entwickelten sie sogar fort.

Der Meister Andrea Camilleri (Jahrgang 1925) lebt in Rom und erlaubte den Autoren ausdrücklich seine Figuren für ihr Buch zu verwenden.

Im Buch geht es um Fisch und Meeresfrüchte in allen Variationen und die Leserin/der Leser ist dabei immer auf den literarischen Spuren des Commissarios. Originale Textstellen werden aus allen Krimis zitiert und so ist das Buch bestens bestückt mit Pasta, Antipasti und mit Adressen und Rezepten für die Reise.

Commissario Montalbano wohnt in Marinella bei Vigàta (das man vergeblich auf der Landkarte sucht) in einem Haus direkt am Strand. Ein Ortsteil namens Marinalla gibt es tatsächlich bei Porto Empedocle, dem Geburtsort von Andrea Camilleri. Doch welches Haus ist Montalbanos? Camilleri ist im Begriff, durch sein Werk den Süden Sizilien zu verändern. Mittlerweile heißen Restaurants in Porto Empedocle nach den Figuren in Camilleris Romanen oder führen die Bezeichnung ‚Vigàta’ in ihrem Namen.

Ein Buch also, das einem das Wasser im Munde zusammen laufen lässt und unwillkürlich für eine Reise nach Sizilien sensibilisiert. Und die Reiseliteratur steht auch schon fest...
M.G.

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