Ducati – Geschichte – Modelle – Rennerfolge

Ducati Monografie von Marco Masetti u.a.

Es gibt nur wenige Motorradmarken, die über eine derart treue Gefolgschaft und einen so großen sportlichen Nimbus verfügen, wie die italienische Edelschmiede Ducati. Woran das liegen mag, unterstreicht ein neuer umfangreicher Bild- und Textband aus dem Delius Klasing Verlag. Das Buch wurde aus dem Italienischen übersetzt. Von der Gründung im Jahre 1926 bis 1949 im Familienbesitz, stellte Ducati Radios, optische Geräte und Präzisionsmechanik her, bevor man sich 1954 auf die Produktion von motorisierten Zweirädern ausrichtete. Entscheidend für den Erfolg dieser Umstellung war der Ingenieur Fabio Taglioni, der Vater der desmodromischen Ventilsteuerung, der im Laufe der Jahre zu einer der führenden Konstrukteurs-Persönlichkeiten im Motorradgeschäft weltweit wurde.

 

Typisch für Ducati war und ist seine Nähe zum Rennsport: Mike „the bike“ Hailwood wurde 1978 auf der legendären 900 SS Weltmeister. Auch der MotoGP-Weltmeister von 2007, Casey Stoner, errang seinen Titel auf Ducati. Es ist ein Teil des Stolzes der Marke und ihrer Fans, dass die vergleichsweise kleine italienische Firma den übermächtigen Japanern immer wieder ein Schippchen schlägt. Bemerkenswert ist die Spannbreite des 320 Seiten starken Buches. Motorradtypen, die man nicht ohne weiteres Ducati zuordnen würde, werden ausführlich beleuchtet, so zum Beispiel die Marianna und Trialbero Motoren (Desmo-Paralleltwin mit drei Nockenwellen), die in den 50er Jahren im Werk Borgo Panigale in Bologna produziert wurden. Genügend Raum wird auch der Ära Mike Hailwood und Agostini gelassen, die ihre Titel auf Ducati einfuhren und deren Erfahrungen Auswirkungen auf neue Modelle hatten. Auch der Autor Marco Masetti wurde durch diese beiden Rennfahrer infiziert: „Als Kind konnte ich mir Agostini und Hailwood anschauen, wenn sie nur ein paar Schritte von unserem Haus entfernt mit ihren Motorrädern vorbeidonnerten. Innerhalb einer Rennstrecke zu leben, kann einen fürs Leben zeichnen – und genau das ist mir passiert.“

 

Das Buch von Marco Masetti deckt die komplette Ducati-Geschichte ab. Um es zu schreiben, hatte Masetti viele persönliche Kontakte zu Ducati Mitarbeitern, wie den Ducati Museumscurator Livio Lodi und seinen Vorgänger Marco Montemaggi, mit denen er sich in den Hallen des alten Ducati Werks in Bologna ablichten ließ.

 

Neben den legendären Motorrädern von Fabio Taglioni rückt später Massimo Bordi ins Blickfeld. Der „Architekt der Superbike-Rennerfolge“ wurde mit der Konstruktion der legendären Vierventil-Ducati 851 berühmt. Seit 1978 bei Ducati, begann seine Zeit mit seiner Dissertation der Ingenieurswissenschaften zu einem Vierventil Zylinderkopf mit Desmodromik. Ab 1986 entwickelte er die legendäre Ducati 851, mit der Marco Lucchinelli 1987 wie der Phönix aus der Asche mit einer 120 PS-Versuchs-851er überraschend beim Battle of the Twins in Daytona gegen eine Übermacht von vierzylindrigen Japanern den Titel gewann. Das war nach Giacomo Agostini der erste Titel eines Italieners in Daytona seit 1974. Das war umso unglaublicher, weil zu dieser Zeit japanische Motorräder das Renngeschehen beinahe nach Belieben beherrschten. Noch im selben Jahr wurde eine Kleinserie von 200 Stück der 851er an Privatfahrer verkauft. Masetti wirft auch einen Blick auf die alte, unabhängige Rennabteilung Ducatis, den NCR Stall, der in einem westlichen Vorort von Bologna firmierte. In dieser kleinen, aber gut ausgerüsteten Werkstatt, schreibt er, wurden von 1967-1995 zahlreiche Rennmotoren gebaut. Der NCR Stall wurde auch der „magische Käfig“ genannt, in dem alles immer noch verbessert und leichter gemacht wurde. Man arbeitete bis zum Schluss ohne Computer.

 

Das Buch reicht bis 2007, zum Moto GP Weltmeistertitel von Casey Stoner auf Ducati. Aus dem weiteren Inhalt des sehr empfehlenswerten Buches: Das Werk, Cucciolo, Marianna, Trialbero-Paralleltwins, Einzylinder, Königswellen-Twins, Pantah Superbike, Moto GP, Geschichte und Technologie, Verzeichnis aller Rennerfolge auf Ducati.

 

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