Sony RX-100: wie für Profis
Sony Cybershot DSC-RX100: Kompaktkamera mit Zollsensor
Bei unserem Test präsentierte sich die kleine Sony RX-100 als sehr gute Available Light-Kamera. Das kommt zustande aus dem extrem lichtstarken Objektiv (f1:1,8 Anfangslichtstärke, Tele: f1:4,9) und dem relativ rauscharmen Zollsensor (CMOS), der Aufnahmen sogar über ISO 6400 ermöglicht, die noch vorzeigbar sind. Wenn es doch mal der Blitz sein muss, dann lässt sich neben dem ‚Slow-Blitz‘ auch einer auf dem 2. Verschlussvorhang einstellen – keine Selbstverständlichkeit in dieser Kamera-Kategorie.
Auch andere Features stammen größtenteils aus dem Profilager. Trotzdem bleibt die Bedienung einfach. Einen großen Anteil daran hat das zusätzliche Bedienelement des Objektivrings, der kontextabhängig mit verschiedenen Menüs/Funktionen belegt ist (probieren Sie es einfach) und die Sony-typische FN-Taste, die bei mehrfachem Druck weitere relevante Einstell- und Korrekturmöglichkeiten in das Display einblendet. Die Cam ist Profi-like, weil die Kamerabauer weder Blenden- (f1:1,8-f11) noch Zeitautomatik, bulb oder kurze Verschlusszeiten bis 1/2000 S, noch eine echte Irisblende vergessen haben. Trotzdem sind sinnvolle Szenen und (Multi-) Kreativ-Programme vorhanden. So kann der Profi alle Einstellungen manuell beeinflussen und der ambitionierte Amateur (oder gar Anfänger) kann anhand von Einstellmasken und Automatiken die richtige Einstellung treffen. In diesen Modi stehen einfache Regler zur ‚Bildhelligkeit‘, Sättigung oder zu Bildeffekten zur Verfügung. Ambitionierte Fotografen freuen sich über die Möglichkeiten der Blendenspreizung bei HDR-Aufnahmen oder auch die Einflussnahme zum Vergrößern des Dynamikumfangs (DRO). Die Hardware besteht bei der Sony aus einem F1,8 Carl Zeiss® Vario-Sonnar® T Objektiv und einem edlen (Leicht-) Metallgehäuse. Alles zusammen bringt 240 g auf die Waage.
Für ambitionierte Fotografen interessant: Das spezielle Raw-Format ARW (spezieller Treiber erforderlich), der abschaltbare Bildstabilisator SteadShot (der übrigens gerade beim Filmen beachtlich gut arbeitet), die HD Filmfunktion mit vielen Einstellmöglichkeiten (sehr gute Bildqualität auch bei schlechtem Licht). Sony’s EXMOR Bildsensor Technologie bringt durchweg gute Ergebnisse. Zum einen ist der Zoll große Sensor nur ungefähr 2,7 mal kleiner als das klassische Kleinbildformat, zum anderen geht er sehr lichtempfindlich mit den Strahlen aus dem Objektivgang um, weil die CMOS-Sensor-Leiterbahnen nicht vor, sondern hinter der lichtempfindlichen Oberfläche liegen.
Für Anfänger clever gelöst sind die vielen Einstellungen, die man treffen kann (aber nicht muss), die auch über Menüs ohne profunde Kenntnisse der Digitalfotografie vonstattengehen. Hilfreich dabei ist das brillante, hochauflösende Display und eine prägnante Hilfefunktion, die einem auf Knopfdruck (Fragezeichen-Taste) zu jeder Einstellung eine Erläuterung anzeigt. Die Einstellungen ‚überlegene‘ und ‚intelligente‘ Automatik treffen selbstständig in Abhängigkeit vom Sucherausschnitt Entscheidungen und wählen selbst ein (meist passendes) Programm. Ohne Nachbearbeitung funktioniert auch die Panoramafunktion, bei der 10 Bilder pro Sekunde aufgenommen und zusammengesetzt werden.
Die Sony RX-100 hat ein brillantes, aber nicht schwenkbares Display zu Verfügung, um alle relevanten Einstellungen zu kontrollieren. Im Nahbereich wünschten wir uns einen noch besseren Makro-Modus, etwa wie bei der hauseigenen Konkurrenz der DSC-HX20V. Beleuchtete, und besser erfüllbare Bedienelemente wären ebenfalls noch eine Verbesserungsmöglichkeit der auch so schon puristischen und sehr guten Kamera. Achtung, der 1240 mAh Lithium Akku wird wie modere Smartphones nicht über einen Mini- sondern über einen Micro-USB Stecker geladen!
Die RX-100 auf dem Motorrad
Theoretisch könnte man mit der DSC-RX-100 aus einer Stativhalterung vom Motorrad hervorragend Actionfilme drehen. Von der Qualität wären die sicherlich fernsehreif, jedoch ist so eine 600 €-Cam beinahe etwas zu schade dafür. Deshalb testen wir im Frühjahr Sony’s robuste und im Gehäuse wasserfeste Action-Cam AS15, die ebenfalls mit dem bewährten Bildstabilisator SteadyShot daherkommt. Wir meinen: dem besten seiner Klasse. Als Reise- und Motorrad-Cam taugt die RX-100 auch wegen ihrer Kompaktheit und der Fähigkeit unter widrigen Bedingungen noch gute Bilder zu produzieren: Man kann aus ihr einfach viel herausholen.
- Vergleich: Test Sony DSC RX-100 MII auf MR
Plus
- großer 1 Zoll-Sensor für detailreiche Bilder mit geringem Rauschen
- dank Lichtstärke extreme Unschärfeeffekte möglich
- luxuriöses, kompaktes Design in Aluminium
- exzellente Videofunktion mit SteadyShot
- Fallsensor: zieht das Objektiv schnell ein!
- Einstellmöglichkeiten wie eine DSLR, RAW-Format
- Funktionierende Panoramafunktion
Minus
- stylische, aber kleine Bedienelemente
- kein Sucher, kein Blitzschuh, keine ‚Systemkamera‘
- kein Zeitraffer
SONY RX-100 V
2016: Mittlerweile ist die RX-100 Mark V erschienen. Die Kamera ist ein echtes Erfolgsmodell und andere Hersteller nehmen mittlerweile Anleihen an die RX-100 Reihe.
Die Neuerungen sind schnell erklärt: Was bleibt ist das Gehäuse und die Auflösung von 20 Megapixel, unter der Haube ist die Bildfrequenz schneller (24 B/S) geworden und der Autofokus und Videofunktionen hat an Schnelligkeit und Qualität zugelegt.