Canon EOS 90D: ersetzt die 7D Mark III?

Canon EOS 90D - Canons beste und letzte APS-C Kamera?
Canon EOS 90D - Canons beste und letzte APS-C Kamera?

Die Canon 90D ist eine Kamera die wenig Wünsche offen lässt, sowohl von der Auflösung als auch von der Ergonomie des Gehäuses. Gefallen tut der klappbare Monitor die Verriegelung am Programmwahlrad oder der Job Teil, der die Fokussierung per Daumendruck sehr erleichtert. Kurzum, Canon hat eine Menge Kundenwünsche und auch die neuesten Entwicklungen in das Flaggschiff der APS-C Klasse einfließen lassen.


Test Ankündigung

Die 90D bildet besten, modellgepflegten Canon-Standard ab,das gilt ergonomisch genauso wie bei den Zutaten, die Canon aus den professionelleren Serien beisteuert: Multicontroller-Joystick anstatt des langsameren Steuerkreuzes, verbesserter Autofokus- und Serienbildrate, sowie die riesige Objektivauswahl, die aus dem EF-S und EF-Sortiment zur Verfügung steht. Das kann sich nur ein Premiumhersteller leisten. Erfreulich auch, das es weiterhin den eingebauten Blitz gibt.

 

Gelungen, aber in Konkurrenz mit den hauseigenen Spiegellosen RP's

 


Der verbesserte Kontrast-Autofokus im Live-View, den die Kamera von den RP-Modellen geerbt haben soll, deckt nun 88% des Sucher in der Breite und 100% in der Höhe ab und funktioniert für Gesicht und Augen. Da bleiben kaum Wünsche offen, zumal das Rücken-Display schwenk- und Drehbar ist und so auch in 'Selfie'-Situationen einen Einblick gewährt. Beim T
ransport der Kamera im Tankrucksack kann das Display geschützt auf die Rückseite geklappt werden. Besser geschützt als bei den trendigen DSLM's ist auch der Bildsensor hinter dem Spiegel, er kann per Ultraschall oder auch mechanisch gereinigt werden.

 
Schön auch das dann Programmen außer den Standard: P, TV, A, & M auch noch Szenen zur Verfügung stehen. Neben dem Programm ‘Szenen' können auch weitere für Fotofilter eingestellt werden, Features, die gerne in der professionellen Fotografie abgelehnt werden, aber nice to have an einer Kamera sind.

Getestet hatten wir vorher auch das Vorgängermodell 80D, die in vielen Punkten von der 90er übertrumpft wird. Andere haben das tabellarisch festgehalten, verbessert wurde die Bildauflösung, die schellere Serienbildmöglichkeit, der neue Augen Autofocus, der Verschluss und auch die Akkureichweite, was sehr positiv ist. Der RGB-Belichtungsmesser arbeitet mit wesentlich mehr Pixeln und die Anzahl der gelungenen scharfen Bilder steigt damit auch ansehnlich an. Auch in der Nachtfotografie bringt die EOS 90D noch zwischen 6400 und 8000 ISO respektable Bilder, die durch Verwendung eines bildstabilisierten Objektives meist noch aus der Hand gehalten werden können. Nicht zu Letzt bringt der eingebaute Blitz noch zusätzliche Möglichkeiten für Schnappschüsse und Gegenlichtaufnahmen.

 

Fernauslöser-Aufnahmen gelingen per WiFi, Bluetooth oder Infrarotverbindung in Kombination mit dem schwenkbare Display sehr gut. Die Canon 90D bleibt zwar eine APS-C Kamera mit einem Crop-Faktor von 1,6, aber der Abstand zu den Vollformatkameras ist angesichts der Ergonomie, dem geringen High-ISO Rauschen definitiv geringer geworden. Sicher, wegen Beugung und der kleinen Pixelgröße des 32 MP auflösenden Dual Pixel Sensors treten gelegentlich chromatische Aberrationen auf, aber das auf geringen Niveau. Außerdem bieten Lightroom & Co mittlerweile sehr gute Tools. Das APS-C Format lässt Fotografen aber anderswo viele Freiheiten und Vorteile. Die Nachteile?

Zwangsläufig sind die Pixel bei 32,5 Megapixel Auflösung auf dem APS-C Sensor kleiner geworden, was bei dem Prozess der Beugung in der Fotografie Nachteile bringt. Für die Beugungsunschärfe sind die Sensorgröße und Auflösung des Sensors (in Megapixel) von Belang. Bei vergleichbaren Vollformat-Sensoren ist der Bereich, in dem Beugungsunschärfe sichtbar wird wesentlich weiter nach Hinten verschoben. Das kann man hier bei einem Beugungsrechner ausprobieren. Es empfiehlt sich also, bei langen Brennweiten nicht zu stark abzublenden. Im Weitwinkelbereich ist APS-C einfach schon viel früher schärfer und ggf. detailreicher bis in den Rand der Aufnahme.

 

APS-C Kameras sollte man daher mit lichtstarken Objektiven bestücken. Umgekehrt erreichen sie durch Sensor und Optik bedingt eine besondere Schärfe bei der Weitwinkelfotografie, für die APS-C prädestiniert scheint. Vorteil: Durch den Crop-Faktor (Canon= 1,6) ist die Objektivauswahl sogar noch erweitert, wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Canon EF-S 10-20 mm Zoom gemacht.
 

Blitzschnell löst die 90D bei allerlei Sport- oder Natur-fotografischen Motiven aus (bis zu 10x pro Sekunde). Das Fokussieren und Auslösen am Monitor ist besonders am Stativ eine große Hilfe.

Wo gibt es Verbesserungsmöglichkeiten?
 
Vielleicht könnte der Autofokus noch einen Zahn zulegen so dass er wie bei der Nikon D500 über die komplette Sucherbreite Fokussierpunkte bietet. Diese Option steht bei der 90D nur im Live-View Modus zur Verfügung. Die teurere D500 hat hingegen keinen Augen-Autofokus.
 
Die Kamera wird zu einem akzeptablen Preis angeboten Kits kosten ab zwölf 1150 € je nach Objektivauswahl 1600 € mit dem sehr empfehlenswerten ist EF-S 17-55 mm Objektiv mit einer Lichtstärke von 2,8.

 

Und der getestete Blitz? Ist zwar etwas schwer. Der 470EX-AI Speedlite in zwei Modi konzipiert für indirektes Blitzen. Dabei ist er zunächst eine gute Hilfe für weniger erfahrene Fotografen. Einziger Nachteil: er büßt ein Teil seiner Funktionalität bei er Verwendung von Weitwinkelobjektiven. Das erkennt nämlich die Automatik und streikt bei einem zu großen Bildwinkel. Das EF 28-300/3.5-5.6L IS USM hingegen ist ein betagtes, schweres Instrument für den Sport. Wir würden heute leichteres wählen.

  • Verbindungsfreundliche Kamera mit Wifi und Bluetooth
  • Kreativprogramme
  • Akkureichweite bis 1860 Aufnahmen
  • elektronischer Verschluss bis 1 /16.000
  • akzeptable Low-Light Performance bis etwas 8000 ASA
  • cRAW Format
  • Hohe Datenübertragungsrate in de Speicheranbindung (UHF-II bis 312 MB/S)
  • gute Ergonomie mit Schwenkdisplay, Joystick und Dual Pixel CMOS AF

  • breitem Einsatzspektrum, Platzsparendes cRAW Format, Kontrastautofocus

  • 4K-Auflösung (3.840 x 2.160 Pixel) ohne Cropeffekt bei 25 und 30 Bildern pro Sekunde, Zeitlupe mit 100 oder 120 Vollbilder pro Sekunde

  • relativ früh einsetzende Beugungsunschärfe wegen APS-C und 32,5 Megapixel, nur ab 100 ASA
  • nur Micro-USB Anschluss, kein Laden möglich

Teststellung:

Canon EOS 90D, 470EX-AI Speedlite (500€), EF 28-300/3.5-5.6L IS USM (2500€), EF-S 10-18/4.5-5.6 IS STM (279€), EF-S 17-55/2.8 IS USM (1299€)

Vergleich:

  EOS90D Nikon Z6
Direktzugriffe (FN) 15 14
Auflösung 32,5 24
Display schwenkbar ja nein
integrierter Blitz? - -
Einstellung download - ja
Speicherkarte SD QXD
ISO max 25k 51k
AF Punkte

45 Kreuzsensoren oder
Dual Pixel CMOS AF
4779 bei 100 x 88%

273
90%
Objektive verf.

über 200 EF-(S) Objektive

10 Z-Obkektive


Fazit

Wenig auszusetzen gibt es am ausgereiften Gesamtkonzept. Von Akku über Sensor bis zum Ergonomie stimmt vieles. Trotzdem kommt der Gedanke auf, es mit einer aussterbenden Gattung zu tun zu haben. DSLM Kameras erobern weiter den Markt, weil sie kleiner und leichter sind und wegen eines neu definierten, geringeren Auflagemaßes eine noch bessere Bildqualität bringen können. Sony, Nikon und Canon und andere umkämpfen derzeit den Zuwachsmarkt. Das bleibt die frage, welche Baureihen der klassischen DSLM überleben. Die 90D ist auf jeden Fall kein Dinosaurier, sondern versucht einen interessanten Spagat zwischen den Gattungen. Unserer Meinung nach: sehr gelungen.