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Los geht's! Reifen Testen!
Los geht's! Reifen Testen!

Wir haben etwas über für die gröberen Profile. Trotzdem sollen sie noch auf der Straße und auf Reisen nutzbar sein.

Hier kontinuierlich verändert und ergänzt ein Testbog zu aktuellen und älteren Enduroreifen: Heidenau Ranger, Anlas Capra X, Michelin Tracker und Anakee Wild, Conti TKC 70, Avon Trek- &TrailRider. Diagonal und Radialreifen, mit und ohne ABS gefahren. ABS ist gerade bei Regen sowas wie eine Reiseversicherung, denn damit kann man am Vorderrad wesentlich mehr ausprobieren was geht. Oder umgekehrt: Vorderreifen für Enduros ohne ABS sollten aus Sicherheitsgründen hervorragend, auch bei Nässe sein. Aktueller Test: Heidenau Ranger.

Übersicht

Conti TKC 80
Conti TKC 70
Conti TKC 70 Rocks
Heidenau Ranger
Michelin Tracker
Michelin Anakee Wild
Anlas Capra X
Avon TrekRider
Avon TrialRider
Mitas Reifen

Steckbriefe

Heidenau Ranger (Neu 2021)

Für die kalte Jahreszeit ist wesentlich, das beim Ranger die Nasshaftung die eines modernen Straßenreifens entspricht. Die Gummimischung ist die des Scout sehr ähnlich. Man muss natürlich beachten, das man mit einem grobstolligen Profil unterwegs ist. Dem größeren Negativprofil (41%) geschuldet, kann der Reifen hier keinen Kontakt zur Straße herstellen. Das sieht im Gelände schon wieder anders aus, wo der Ranger Vorteile gegenüber Scout oder TKC 70 oder anderen Reifen mit weniger Negativprofil ausspielen kann.

Der Ranger hat größere Blockabstände und einen neu gestalteten Profilgrund (auch Profilblockunterstützungen und Reifenkontur), damit die Stabilität und Selbstreinigung erhalten bleiben. Als weitere Vorteile gibt Heidenau an die Blöcke mehr versetzt angeordnet zu haben um eine gleichmäßige Kraftübertragung und ein harmonisches Abrollverhalten auf der Straße zu gewährleisten. Dadurch entfällt eine etwaige „Kippkante“ beim Kurven fahren. Ferner wird als Verbesserung angeführt, das bei allen möglichen Schräglagen durch diese Umgestaltung 'immer ausreichend Aufstandsfläche' vorhanden ist. Fasen an den Böcken, also nicht das berüchtigte Sägezahnprofil von groben Endurovorderreifen, sollen durch eben diese Abschrägungen die Bremskräfte besser ableiten ermöglichen. Soweit die Theorie. Wir sing gerade dabei das zu 'erfahren'. Leider haben wir keinen Scout zum Vergleich montiert. Insgesamt verlagert sich aber der Reifenschwerpunkt ein Stück weit in Richtung mehr Geländeanteil. Die Haltbarkeit wird im Hinblick auf Fernreisen voraussichtlich etwas minimiert.

"Da die Mischung in sich Homogen ist, wird die Nasshaftung bis zum Ende der Laufzeit erhalten bleiben." schreibt uns der Produktmanager. Hier hat Heidenau durch neue Materialmischung, der verbesserten Karkasse (ich bin schon gespannt, wie er sich aufziehen lässt) und den hohen Silica- sowie der darauf 'abgestimmten Polymere' reagiert und den Reifen heutigen Sicherheitsanforderungen angepasst.
Das alles ist natürlich keine Garantie, das man niemals wegrutscht. Fahren bei Glätte und Nässe wird wohl immer ein Abenteuer bleiben, aber der technische Fortschritt, kann dabei etwas helfen.

Bewertung, erste Fahreindrücke: Auf den ersten Metern merkt man auf ebenen Untergrund die Stollen hoppeln, dann verhält sich auch ein ganz neuer Reifen unkonventionell: kein schmieren kaum rubblen. Von großartig einfahren kaum eine Spur. Zugeben muss ich, das es in Norddeutschland gerade extrem trocken und relativ warm, 23°C ist. Da fühlen sich viele Reifen wohl. Der grobe Reifen lenkt gut ein und vermittelt schnell Sicherheit. Im Gelände dann gute Haftung auf trockenen Gründen, wobei ich glaube, das die Silica Mischung gerade auf Werksboden, oder feuchtem Grund seine Vorteile ausspielt. Auf der Straße ist der Gebrauch jedenfalls unproblematisch. Wir fahren auf einer SWM RS 650 R, die kein ABS und keine Traktionskontrolle hat, den Reifen also auch nicht sonderlich elektronisch schont. Fortsetzung folgt.

Anlas Capra X:

guter Offroadreifen, der dem Conti TKC 80 sehr ähnlich ist. Hält gut, wenn er neu ist, auch bei Regen, lässt aber nach einiger Zeit nach und hat eine relativ kurze Laufleistung. Ist wegen seiner Verstärkung durch Aramide beständig gegen Schnitte und Risse. M+S Kennzeichnung, wie mittlerweile fast alle Enduroreifen.
Der Capra X kommt aus der Türkei und wurde in Deutschland anfangs von alpha Technik vertrieben. Es gibt auch ein Werk in UK.

Avon Trek-Rider, Trail-Rider

Beide Newcomer von 2018: sehr gute, sehr abriebfeste Mischung. besonders auch beim TrailRider, wegen mehr Positivanteil. Vor allem das Nassbremsverhalten ist einfach Spitze. Der TrekRider ist der etwas mehr Gelände-affine, der TailRider ist eher für mehr Straßenanteil konzipiert. Mit beiden Reifen wird Avon einen Durchbruch bei den populären Reiseenduro-Reifen erzielen können.

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Michelin Tracker und Anakee Wild

Der Anakee Wild ist ein sehr populärer Reifen für Ein- und Zweizylinder. Im Neuzustand sehr griffig im Gelände, bei Regen leichte, dem groben Profil geschuldete Schwächen. Vermutlich gut haltbar. Ich glaube, ein Alleskönner. Auch hier unterschiedliche Bauweisen (Radial / Diagonal) je nach Geschwindigkeitsklasse.

Der Michelin Tracker wird viele gelegenheits-Enduristen und sogar Crosser erfreuen. Ein Hardcross-Straßenreifen, der mit Straßenzulassung geliefert wird, wo gibt es den so was? Sehr gute Allround-Eigenschaften - er ist jedenfalls nur für diese spezielle Kombination, für Straßen zugelassene Enduros ein guter Tipp. Für den Alltag auf der Straße zu Schade (und beim Bremsen wegen der hohen Profilblöcke etwas schwer zu berechnen - logisch). Wer es aber 'hinterm Haus' nicht weit zur Piste hat, der ist mit dem Tacker genau richtig bedient. Von der Mischung modern aber auch für die Profilgestaltung haltbar. Reifen befindet sich noch im Test.

Conti TKC 70

Mit dem 70er TKC kam das lange fällig Downgrade auf den TKC 80. Denn den fährt man, wenn man durchs Gorbe will und weiß, dass es nicht regnet. Im Groben kann der TKC 70 weniger, dafür bringt er ein Riesenplus an Sicherheit - gerade, wenn es mal regnet und generell auf der Straße. Die Mischung erinnert an den Conti Escape, der im Endurobereich erstmals eine Silica-Mischung verwendete. Die hat bei ABS-Bremsungen und bei Nässe große Vorteile, spricht aber nicht unbedingt für eine gute Haltbarkeit. Diesen Punkt kompensiert der TKC 70 durch eine etwas weniger offenen Profilgestaltung, ohne Mittelrille und mit durchgehenden Profilblöcken auf der Lauffläche. Schnellere Reifen des TKC 70 sind in Radialbauweise gebacken.

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TKC 80

Der TKC 80 von Conti ist ein Adventure Reifen der alten Machart. Blockprofil, im Zweifel lange Haltbarkeit, wenn man nicht zu viel Autobahn fährt und einen erhöhten anfänglichen Verschleiß hinnimmt. Im Gespräch mit Hajo Weinreich (Profil- und Mischungsentwicklung Continental AG) kommt heraus, das die Mischung noch nie großartig geändert wurde. Außer einmal, als ein Bestandteil verboten wurde.


 

TKC 70 Rocks
TKC 70 Rocks

Conti's neuster Sproß hört auf den Namen TKC 70 Rocksund schließt die Lücke zwischen dem griffigen TKC 70 und dem groben, in die Jahre gekommenen TKC 80. Traktion ist auf losen Untergrund wesentlich verbessert, was leicht an der Profilgestaltung zu sehen ist. Bisher gibt es aber nur einen einzigen 18 Zoll TKC 70 Rocks, was sich sicherlich bald ändern wird. Vorderreifen sind bisher nicht geplant, der Rocks lässt sich legal mit dem normalen TKC 70 Vorderreifen kombinieren. Die Kunden fuhren oft die Kombination TKC 70 vorne und TKC 80 hinten, was nun ersetzt durch den TKC 70 Rocks besser und legaler möglich ist. Der Launch von 18 Zoll Profilen wird sich nach Nachfrage richten. Wir wünschen uns eine 140/80-18er Dimension, das kann man hier schon mal sagen. Conti wartet dahingehend ab, so unsere Infos, denn Entwicklung und Formenbau sind ziemlich teuer. Hergestellt wird er bisher im hessischen Korbach. Test folgt. Aufgrund der gegen den Widerstand geänderten Freigaberegelung, sind einige Reifen derzeit nicht (für Testzwecke) zu bekommen, der Rocks gehört dazu.

Bisher gibt es folgende 17-Zoll und 18-Zöller:

17 Zoll

18 Zoll

Hinter den Kulissen: beim Reifenbauer Continental Hannover

Interview mit dem TKC 80 Conti Reifenmischer Hajo Weinreich:

Mischen perfekt, nicht impossible: Der TKC 80 wird angerichtet (2009)

„Reifenbreite und Profilgestaltung haben starken Einfluss auf den Verschleiß, aber auch die Witterungsbedingung sind sehr dominierende Faktoren. Reifen sind je nach Produktlinien auf einen bestimmten Einsatzzweck konzipiert. Bei jedem Einsatzzweck spielt das Gegensatzpaar Abrieb/Haftung eine wichtige Rolle. Ein Tourenreifen muss z. B. schon bei Temperaturen um 5°C funktionieren. Ein Rennreifen funktioniert ohne Vorwärmung fast gar nicht.
Entgegen den Annahmen hat im Regelfall ein Reifen mehr Abrieb, wenn er bei Regen und Kälte gefahren wird (Ausnahme: Vollgasfahrt bei hohen Außentemperaturen), denn der Abrieb definiert sich stark durch den Reifenschlupf und der ist bei Regen größer ist. Reifen funktionieren also je nach Einsatzzweck in einem bestimmten Temperaturfenster.“ Hajo Weinreich