Max Reisch - Auf dem Landweg nach Indien

Max Reischs Indienreise von 1933 gilt als eine Pinoniertat in Sachen Motorradfernreisen. Der damals 20-jährige österreichische Student brach am 27.7.1933 mit seinem Kommilitonen, dem späteren Bergsteiger Herbert Tichy von Wien aus auf, um die Indische Metropole Bombay zu erreichen. Zu zweit (!) auf einer 6 PS starken 250er Puch (Bj. 1929) unterwegs, führte sie ihre Reise auf 13.000 km über den Balkan, Anatolien, die Syrische Wüste und den Iran (damals Persien) nach Indien. Als ‚Test‘ war Max Reisch mit einer 250er Doppelkolben-Puch 9.600 km durch Nordafrika gefahren. Man ging davon aus, dass ein 6 PS-Motorrad bestens gerüstet war, um mit 2 Personen und Gepäck auf den Subkontinent zu reisen.
 

Biograf des 1985 verstorbenen Max Reisch ist der Tiroler Alpinismus-Journalist Horst Christoph, der die Biographie im Tyrolia Verlag pünktlich zu Reischs 100. Geburtstag veröffentlichte.

Zunächst etwas unklar erscheint die Rolle des Forschers Sven Hedin, nach dessen Vorbild sich Max Reisch auf den Weg machte. Der schwedische Geograph Sven Hedin (dessen Namen heute u. a. eine Bus-Baureihe von Westfalia trägt) stand in den 30er Jahren im ständigen Kontakt mit führenden deutschen Nationalsozialisten und wurde von Hitler mehrfach empfangen. So versuchten auch die Nazis Hedin mit Ehrungen an sich zu binden. Das machte es dem umworbenen Forscher möglich, Kritik zu üben, bzw. um Begnadigung zahlreicher Gefangener zu bitten. Die Kritik und die Distanzierungen Hedins fielen aber meist immanent aus, so dass er aus der NS-Zeit schadlos hervorkam. Sven Hedin (Transhimalaja- und andere Expeditionen, zuerst meist auf den Rücken von Lasttieren unterwegs) galt als Pionier, weil er mit seiner ‚Autofahrt durch die Mongolei‘ 1923 ein neues Kapitel der automobilen Mobilität einläutete.

Max Reisch gehörte während des II. Weltkrieges dem Afrika-Korps der Wehrmacht an und war dort für die Wartung von Fahrzeugen zuständig.

Reisch knüpfte nach dem Weltkrieg wieder an und trat tatsächlich in Hedins Fußstapfen – wenn auch nicht mit der Forscherattitüde, sondern nun mehr von aufkommenden Automobilherstellern gesponsert. Zahlreiche Bücher Max Reischs entspringen den Aufzeichnungen dieser Fahrten.

Man könnte fast behaupten, dass Max Reisch und Ehefrau Christiane die ersten waren, die mit dem Prototyp des Kastenwagens, einem ‚ausgebauten Bulli‘ auf Entdeckungsreise gingen und dies journalistisch ausschlachteten. Das erste Fahrzeug nannten sie Sadigi (Freund), es entstammte den Jenbacher Werken und wurde extra zum ‚Expeditionswagen‘ umgebaut. Sie erkundeten damit die Wüsten Arabiens.

Max Reisch wurde später auch in der Personenbeförderungs-Branche zu einem Pionier. Zuerst noch selbst mit einem Holzgas-Bus auf Pilger- und Wallfahrten unterwegs (Verbrauch: ein Kubikmeter Buchenholz auf 220 km), trug ein guter Bekannter, Georg Höltl dazu bei, dass später das erfolgreiche Busunternehmen Rotel Tours eine Erfolgsstory antrat. Die Rotel-Tours-Busse hatten neben dem Bus einen riesigen Schlafwagenanhänger, der sie auf Fernreisen unabhängig machte. Vorher, so der Biograph, wurde grundsätzlich campiert und durchaus auch mal wild.

Schließlich ist die abenteuerliche Fahrt mit Herbert Tichy auf der Doppelkolben-Puch nur ein Kapitel des Buches, aber ein ungemein gut und spannend aufgearbeiteter Stoff.

Infos zu Buch und Verlag

Max Reisch (1912–1985) fuhr 1933 mit einer Puch Type 250 mit Herbert Tichy auf dem Sozius von Wien nach Indien. Unter Max Reisch läuft noch folgende Webseite: www.maxreisch.at. Auf der Wikipedia-Seite findet man einen kurzen Artikel zu Max Reisch.  Der Autor des vorliegenden Buches ist Horst Christoph, der zu Reischs 100. Geburtstag diese Biographie 2012 im Tyrolia Verlag herausgebracht hat.

Kommentare

Kommentar von Dr. Siegfried C. Strasser |

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