Moto Guzzi: Auf und ab am Comer See
Alessandro Pasis großformatiges Buch lässt für Guzzisten wenig Wünsche offen. Es bildet die Erfolge und Misserfolge der ältesten Bike-Schmiede Italiens sehr genau ab. Von den Erfolgen des kleinen 50 ccm Dingo bis hin zum Verkaufsschlager der Le Mans III bleibt nicht unerwähnt, dass sich die Centauro aus der Piaggio-Ära nicht gut verkaufte.
In den wunderbaren Jahren (vom Anfang der 1920er Jahre bis zum II. Weltkrieg) wird Renngeschichte geschrieben. Autor Pasi schaut aber auch zur Seite und erwähnt die harten Konkurrenten aus Deutschland, oder das legendäre TT-Rennen von 1939, als BMW’s Kompressormotorräder gleich einen Doppelsieg in das sich auf den Krieg vorbereitende Deutschland zurückbrachten. Rennfahrerbiografien und Renngeschichten kommen nicht zu kurz in dem Buch, so erfährt man viel von Carlo Guzzi, Tenni oder Ruffo, vom Wiederbeginn nach dem Weltkrieg und von all den Einzylindermotorrädern mit Vogelnamen (Galletto, Falcone, …). Nach dem Tod von Carlo Guzzi 1963 stand es schlecht um die Firma Moto Guzzi am Comer See. Ende des Jahrzehnts trat der Argentinier Alejandro De Tomaso auf den Plan und lenkte für zwei Dekaden das Schicksal des Traditions-Unternehmens. Damals gehörten Benelli, Innocenti und Maserati zu De Tomasos Imperium, damit wollte er den immer mächtiger werdenden Japanern in den 1970 Jahren Paroli bieten – Anfangs mit Erfolg, später bis in den Ruin.
Seit 2004 gehört Moto Guzzi unter der Federführung des italienischen Milliardärs Roberto Colaninno (auch Besitzer von Alitalia) zur Piaggio Gruppe. Dort versucht man mit viel Modellinnovation, für die Moto Guzzi in seiner Anfangszeit immer bekannt war, anzuknüpfen. Im Entwicklungslabor von Aprilia entstanden so die jüngsten Designs von Breva, Norge, Stelvio oder Griso. Bisher ist der Durchbruch noch nicht erreicht und Piaggio hat sich noch einen weiteren Markennamen zugelegt, mit dem bisher rein gar nichts passiert ist: Laverda.
Das Buch endet mit einem Modellstammbaum und einer Modellhistorie, die
sogar Verkaufszahlen genau ausweist.
Buchbinderisch und ästhetisch ist die Delius Klasing Buchreihe, zu der auch die Ducati Monografie von Marco Masetti gehört, ein Genuss: hochwertig aufgemacht und gebunden, ausreichend Weißflächen für das Auge und eine gut gewählte Typografie machen auch die Moto Guzzi-Monografie zu einer Wertanlage.
Der Preis dafür: 34,90 EUR
Links:
- Block italienische Motorradwerke
- EICMA Galluzzi-Terblanche Studien zur neuen V11
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