Test: GoPro Hero 2 und 3

Gerade als wir die GoPro Hero2 testen wollten, ist schon die Hero3 erschienen. Genau wie andere von uns getestete Kameras (Drift Innovation HD 170 & Midland XTC-200, Midland 300 DV GP) schauten wir uns Handhabung und Bildqualität genau an.


Begonnen haben wir den Test mit der bewährten GoPro HD Hero2. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, die Action-Cam macht mit ihrem Zubehör Aufnahmen, die fast von Profis sein könnten. Allerdings muss man für die in China hergestellte kleine Kamera samt Zubehör tief in die Tasche greifen, doch die Qualität stimmt. Das GoPro Hero2-Starterset 'Motorsports Edition' kostet samt Akku und Gehäuse 269 EUR.

Die neue Hero3

Bei der neuen GoPro HD Hero3 gibt es außer im Design auch viele technische Updates:

Geplant sind 3 preislich gestufte Versionen namens White, Silver und Black Edition, letztere kommt vermutlich pünktlich zu Weihnachten auf den Markt. Die Neuerungen sind integriertes Wi-Fi, einstellbarer Weißabgleich oder die GoPro App Steuerung vom Handy aus (Silver Edition, bei uns im Test). Das Topgerät Hero3 Black Edition (449,95 EUR) bringt es auf Auflösungen von bis zu 4k und Fotobursts von bis zu 30 Bildern pro Sekunde in 12MP-Qualität.

Der Marktführer GoPro bietet so ein sehr modulares System, das kaum eine Lücke aufweist. Will man aber das ganze Zubehör besitzen und in einem Köfferchen verstauen, ist man schnell einmal über 1000 € los. GoPro Action Cam’s werden quasi ohne alles geliefert: Will man einen Bildschirm, dann wird das LCD BackPack (99 €) fällig, das sowohl auf die 2er- als auch auf die 3er-Hero passt. Ist einem die Akkukapazität zu gering, gibt es auch hier ein Battery BackPack (59 €), aufklebbare Halterungen (Adhesive Mounts) kosten schnell mal 24 € im Sixpack. Eine Wi-Fi-Steuerung (erfordert bei der Hero2 das GoPro Wi-Fi BackPack, 79,95 €) ist dafür bei der neuen Hero3 bereits integriert. Wahlweise benötigt man dann noch die Wi-Fi Remote-Fernbedienung für den Motorradlenker (99 €) oder das passende App für das Smartphone (iOS und Android).

Wenn man filmt und Wi-Fi sowie den LCD Monitor eingeschaltet hat, geht der mitgelieferte Akku schnell in die Knie, bei Hero 2 ebenso wie bei Hero 3. So sollte ein Zweit-Akku oder eben das Battery Pack mit von der Partie sein.

Meist werden GoPro Cam’s in ihrem wasserdichten Gehäuse (ca. 50 €, im Kamera Set inbegriffen) benutzt. Über ein Kameragewinde verfügen die Cam’s nicht, das muss man extra kaufen (Tripod Stativ Adapter 10 €) und dann mit dem Gehäuse verschrauben. Benutzt man verschiedenes Zubehör und auch gleichzeitig, wird die Cam an sich immer ‚dicker‘ und man muss wiederum Zubehör Rückteile für das Gehäuse kaufen. Bitte darauf achten: es gibt wasserdichte und offene Rückteile für bessere Audioaufnahmen. Das Zubehör scheint schier unendlich. Ob für Surfer, Biker oder Drachenflieger, es gibt immer noch eine speziellere Halterung.

Die Unterschiede zwischen Hero 2 und Hero 3

Die Hero 3 ist kleiner, hat ein geändertes Objektiv und eine integrierte Wi-Fi Schnittstelle für den Fernbedinungsbetrieb. Bei ihr passen keine SD-Karten mehr, sie hat nur noch einen Slot für MicroSD Karten, die eine angemessene Schreibgeschwindigkeit haben sollten – sonst bricht die Aufnahme einfach ab. Es empfiehlt sich auch, die MicroSD Karte vorher von der Cam formatieren zu lassen, damit auch längere Sequenzen als FAT32 möglich sind. Neu ist auch der HDMI-Anschluss, der allerdings ein spezielles Mini-HDMI-Kabel (35 €) erfordert.

Die Speicherkarten sollten schnell und groß sein, denn 5 Minuten Full HD Filmerei bringen es leicht auf 600 MB Speicherplatzverbrauch.

Bildqualität

Die Bildqualität gilt als durchweg gut. Einstellungsmöglichkeiten gibt es nur in der Auflösung und im Bildwinkel. Maximum ist hier 170°. Logisch, dass man sich da nicht um die Schärfe kümmern muss. Besondere Anforderungen beim Biken oder Motorradfahren sind die dabei entstehenden Vibrationen und Erschütterungen, die eine Kamera ohne Bildstabilisator nicht so ohne weiteres wegsteckt. Darauf sollte man beim Filmen achten. Leider haben die Hero-Kameras keinen eingebauten Bildstabilisator. So etwas wie Sony Seadyshot wäre für die Zukunft sicherlich wünschenswert, wie hier eindrucksvoll demonstriert. In jedem Fall sind beide GoPro Heros bei schlechen Lichtverhältnissen ein Tipp: im Vergleich zur Konkurrenz hält sich das Bildrauschen sehr in Grenzen.

Den Ruf einer guten Cam hat die GoPro Hero dadurch, weil ihre Farbwiedergabe auf Anhieb passt und weil sich ihr Format Dank der professionellen Version von Cineform Studio in ein Cinema-Format aufblasen lässt.

Kameraeinstellungen (Video) sollten nach Möglichkeit nicht der NTSC 30/60 Modus, sondern 25p oder 50i sein. (Die Auflösung von 720 p ist für den Hausgebrauch gegenüber 1080 p vorzuziehen, da geringere Datenmenge). Wählt man eine 30/30er Bildwiederholungsrate, kann es später beim professionellen Schnitt Probleme geben. Videoschnittprogramme wie Avid Composer rechnen sich dann einen Wolf…

Videoschnitt – wir haben gefilmt und dann?

Dann beginnt der kreative Teil und die langen Nächte vor dem Computer. Zum Schnitt geben viele Hersteller keine genauere Auskunft. Nicht wenige brechen ihr Projekt ab, weil Filmschnitt nichts für Anfänger ist. Tipp: Machen Sie ein Drehbuch, überlegen Sie, was Sie filmen wollen, filmen Sie mit Bedacht und nicht zu viel, filmen Sie ‚Onetake‘.

Am einfachsten zu handhaben sind kostenlose Programme wie der Windows Moviemaker, die viele Fehler verzeihen, aber nicht sehr professionell sind. Für das YouTube Video reicht es alle Mal.

Mac-User werden entweder das Cineform Studio von GoPro oder iMovie verwenden. Windows-User mit professionellen Anspruch Avid Composer oder Final Cut. Es sind aber noch eine Menge Alternativen auf dem Markt.

Fazit: Die Hero3 ist eine weiterentwickelte Kamera mit guter Bildqualität und vielem Zubehör. Die Batteriestandzeit ist nicht sehr lang und auch eine Bildstabilisierung wäre für bewegte Aufnahmen noch ein Update wert. Ist man bereit tief in die Tasche zu greifen, lässt das GoPro-System kaum Wünsche offen, ob 3D Filmerei, Unterwasservideos oder ferngesteuerte Kamerabedienung – alles ist möglich. Einige Zubehörteile sind dennoch überflüssig, wie ein spezielles HDMI-Kabel, ein anschraubbares Stativgewinde oder ein Zeitraffermodus, der Bilder mit einer wesentlich größeren Auflösung als Full HD macht – das geht besser.

Informationen:

Programme für den Schnitt

Aktion-Kameras sind beliebt und liefern eine frappierende Bildqualität, von der man vor wenigen Jahren noch geträumt hat. Leider sind die Datenmengen im HD-Zeitalter so hoch, dass die Computer schnell vor der zu verarbeitenden Datenmenge kapitulieren. Es fallen teils sehr große Files im mov- und MPEG4-Format an, die nur schnellste Computer mit flotten Grafikkarten flüssig weiterverarbeiten können. Der Laie ist da schnell überfordert. Wir empfehlen zur Weiterverarbeitung das Programm MAGIX Video deluxe 2013 Premium, das es in einer 30 Tage-Testversion im Download gibt. Alternativ eignet sich auch Xmedia Recode oder Squared 5. Computer-Prozessoren sollten über eine Mehr-Kern-Technologie und ausreichend Arbeitsspeicher verfügen, eine Alternative wäre Adobe Premiere Elements (Mac-Programm Empfehlung: iMove). In jedem Fall sollte der Film zunächst gesichert und dann erst ‚auf der Festplatte‘ geschnitten werden. 

 

Mit XMedia-Recode lassen sich Filme aus Helmkameras auch ohne große Rechnerleistung kleinrechnen. Im MR- Test der höherpreisigen Kameras wurden einige Filmschnittprogramme angesprochen. Wir haben ‚im Kampf gegen große Datenmengen‘ noch einige Tipps herausbekommen, um die Filmdaten nachträglich zu reduzieren. Als Freeware bietet sich XMedia Recode an, das verschiedenste Format kostenlos und schnell kleinrechnet. Etwas um die Ecke gedacht ist der Trick mit Youtube: Erstellt man sich einen Account und lädt selbst seinen ersten Film hoch, kann man den auch wieder herunterladen: und zwar in einem reduzierten, gut handhabbaren Format. (Die gerade abgespielte Datei findet man bei ‚geöffneten Youtube‘ im Temp-Verzeichnis. Diese mit dem Unlocker lösen und dann in *.avi umbenennen – fertig).