Testblog Zero SR/F

Alles anders und ganz leise ...

D
ie Antworten auf die Fragen, die alle haben vorweg:


Wie schnell? Freiwillig auf 200 km/h gedrosselt
Wie weit? 160 bis über 200 km im Stadtverkehr
Wie lange laden? 1 gute Stunde an der Ladesäule, zu Hause 3 bis 5 Stunden, je nach Zubehör
Wie schwer? 220 (226) kg

Das soll nicht der Test sein denn diese Infos findet die geneigte Leser:in auch im Datenblatt bei Zero oder beim Händler. Aber andere, spontan interessierte wollen das wissen und das ist auch verständlich. Ab sofort und die nächsten 14 Tage hier ein Test des Topmodells von Zero. Wir gehen auch der Frage nach, ob es Förderungsmöglichkeiten für die Anschaffung eines einspurigen Stromers gibt (leider wenige).

Gerade ist die KTM 690 Enduro abgegeben und der Unterschied könnte nicht größer sein: Die Stromer sind von vornherein von der Leistungsabgabe überlegen, auch einer LC4, doch wie sie die Energie auf die Straße bringen und welche Ah's und Oh's und Tücken es gibt, lest ihr hier.
Vergleicht man einen Verbrenner mit einem Stromer, so mutet es an, als steigt man am PC von einer elektromechanischen auf eine SSD-Festplatte um - vieles geht rasant schneller und bewegte Teile sind nicht mehr so anfällig, weil kaum vorhanden. Von der Verarbeitungsqualität erinnert Zero an Brixton oder Benelli, die bei QJ in China gefertigt werden.

Soll & Haben der Zero SF/R:

  • hoher Preis, mangelhafte Gepäckunterbringung am Streetfighter ;o)
  • noch nicht bekannte Haltbarkeit des Akkus
  • mit 220 (226) kg etwas schwer geraten, mäßiger Wendekreis, Sitzbankecken stehen vor
  • Vorsicht, man wird im Stadtverkehr oft überhört und somit übersehen!
  • Federung schlägt wegen koaxialem Drehpunkt der Achsen an Bordsteinen durch, eine Feststellbremse fehlt, wenn man bergab parken will
  • kaum Emission beim Fahren (Abgase, Lautstärke)
  • wartungsarm, wenig bewegte Komponenten
  • Mit angepasster Fahrweise erstaunliche Reichweiten möglich (14,4 kWh Power Tank)
  • Bosch MSC - Motorcycle Stability Control, ABS, Traktionskontrolle
  • umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten des Motors (App)

Ab hier aktuelle Blogbeiträge: Juli 2021: (neu nach alt)

Zero SR/F fahrend

Zero SR/F im Stand hochgedreht

Ist die Zeit reif für Zero?

Typenschild: E9, Niederlande, Kalifornien?
Typenschild: E9, Niederlande, Kalifornien?

  10.7.2021

Um es vorweg zu nehmen, eine Verbindung zwischen Zero und der Zero-App (vielleicht funktioniert die iOS besser?) kam nicht zustande. Hartnäckig weigerten sich App oder Motorrad, eine Verbindung herzustellen. Was muss man jetzt äppen, wenn man Motorrad fahren will, werden einige fragen? Muss man ja nicht, aber wer in die Programmierung der Fahrmodi eingreifen, oder nach einem Plan laden will, sollte sich damit beschäftigen.

Die App erlaubt die Fahrmodi zu verändern. In erster Linie geht es dabei um Leistung, Drehmoment und Rekuperation (Regeneration im Leerlauf, schreiben die Holländer).

Zierliche Erscheinung - Trotzdem nicht kein Leichtgewicht

Als erster Regler lässt sich die Höchstgeschwindigkeit in jedem Modus begrenzen, das ist bei Eco z. B. auf 120 km/h eingestellt, bei Street bei 160 km/h. Interessant ist das maximale Drehmoment, das man ebenfalls bei jedem Modus verändern kann. Bei Sport sind alle drei ersten Regler auf Maximum, Geschwindigkeit, Leistung und Drehmoment, die Rekuperation wird unterschieden nach Leerlauf und Bremsen und liegt in diesem Modus bei 35%, bei Eco liegen diese beiden Regler auf 100%, was ein progressives Bremsen und maximale Rekuperation gewährleistet. Im Eco Modus (nur 22% Leistung) kommt man daher auch am weitesten, ohne dass einem auf der Landstraße irgendetwas fehlt.

Äppen geht nicht

Es können dazu auch noch eigene Fahrmodi erstellt werden, oder die Anzeigen des Cockpits verändert werden. Interessant sind hier die Anzeigen der Restreichweite und die Sofortig Anzeige für kw/km. Sie bildet die Effizienz ab, wie ‚sparsam‘ man sich fortbewegen kann. Die Restreichweiten-Berechnung kann durch die App individuell, je nach Fahrstil, Topografie und Witterung beeinflusst werden, dadurch kommen realistischere Prognosen zustande. Schlussendlich können auch Daten, Protokolle der Verbräuche, etc. heruntergeladen werden. Es gibt nichts, was man nicht auswerten könnte bei einem elektronischen Motorrad. Hoffen wir nicht, dass alle Daten, auch die Bewegungsdaten nach der neuen Straßenverkehrsgesetz §63e, über den wir kürzlich berichteten.

Für die Vorinstallierten Modi erscheint der Ziffernblattrand jeweils in einer Farbe. Wird der Rand von der rechten Seite her kleiner, sieht man, wie die Akkuladung schwindet. Torque und Power werden in Echtzeit mit ganz kleinen Lichtpfeilen angegeben. Motortemperatur und andere Werte können abgerufen werden, die Konfigurationseinstellungen sind nur im Stand möglich. Insgesamt funktioniert die Bedienung über den Mode-Schalter ganz gut, es bedarf aber auch einiger Geduld. Warum hier kein Touchscreen, fragt man sich.

Relativ oft gab es eine Fehlermeldung in Bezug auf das abziehen des Ladesteckers, den Can-Bus oder den Gasgriff. Alle Fehlermeldungen ließen sich einfach löschen, waren anscheinend nicht relevant.


Bin Laden: Werkzeugdach hinten, vorne Typ 2 Steckdose oben OBD II und 2x USB

Fahrwerk und Ergonomie: Ein angeschraubter Heckrahmen, Diabolo Rosso III und ein direkt und leicht degressiv angesteuertes Showa-Federbein mit Ausgleichsbehälter, halten die geborene Schwinge und das mächtig breite Hinterrad im Zaum. Lenkanschlag und Wendekreis reichen gerade so für eine schmale Landstraße.


Showa-Fahrwerk vorne wie hinten


Dahingleiten gelingt auf der Straße gut, kann aber bei unfreiwilligen Geländeeinlagen, wie das herunterfahren eines Bordsteins mit Sozia, zum heftigen Durchschlagen führen. Der koaxiale Ritzel-Schwingendrehpunkt hat dem nichts entgegenzusetzen. Umso weniger Lastwechsel treten auf, wenn keine Hindernisse im Weg liegen, wenn die Zero auf Flüsterasphalt nur so dahingleitet.

Zero, die zierliche gewichtige

Die SR/F ist ein Motorrad für mittelgroß gewachsene Menschen, ich würde sagen bis 1,75 m. Auch der Soziusplatz ist bei einem Streetfighter nicht all zu ernst zu nehmen, die Soziusfußrasten sind sehr hoch angebracht. Etwas hervorstehend sind die vorderen Sitzbankecken, in denen man ab und an unfreiwillig einfädeln kann. Dort drunter verbirgt sich auch tatsächlich eine mini 12V Batterie: Hinteres Sitzbrötchen per Schlüssel abnehmen, 3 Schrauben lösen (Sitzbank und Seitenverkleidung) und schon liegt das Batteriechen vor einem. Nun kann man ein GPS-Kabelbaum anklemmen. Heizgriffe oder Kettenöler sind nicht nötig, erstere sind serienmäßig (wie der Tempomat), einen Kettenöler braucht es nicht, weil Zero einen wartungsarmen und flüsterleisen Zahnriemen verwendet.


Tatsächlich da, ein Mini-Ionen-Batteriechen mit 12V
 

Fazit: Der Test hat mir gezeigt, dass ein Stromer wie die Zero schon sehr nah dran ist an einem ‚normalen‘ Motorrad für die weißhaarigen alten Männer, die es so geprägt haben. Ob sie nun umsteigen werden liegt an vielen Faktoren:

 

  • Will man Sound haben oder will man Ruhe haben bei Fahren?
  • Wird es irgendwann auch Förderungen geben für Motorräder, die nicht als reine Spaßfahrzeuge gehalten werden? Beim Auto wird ja immer der Nutzen unterstellt, Motorradfahren gilt als verzichtbar, als Luxus, als Zeitvertreib. Das jemand damit beruflich oder zum Einkaufen unterwegs ist, fällt dem Gesetzgeber derzeit auch nicht ein. Deshalb gibt es nicht wie für einen Ionic, ID4 oder Zoe bis zu 9000 € Umweltbonus in Form einer Förderung.
  • Wird das auch alles umwelttechnisch Sinn machen? Wird nur ‚Ökostrom‘ vertankt, wie und womit läuft die Batterie-Produktion, wie funktioniert ihr Recycling? Wohin mit den alten Verbrennern und wer kann wirklich eine realistische Ökobilanz des ganzen anfertigen? Wie werden sich die Co2-Preise und damit die Alltagskosten und Steuern für fossile Brennstoffe entwickeln? Schlussendlich wird das gefahren werden, was sich durchsetzt, die Industrie wird es nach Studium der Möglichkeiten präsentieren, doch das läuft im Motorradbereich noch eher schleppend. Es gibt wenig Anreize (außer die derzeit vermeintlich niedrigen Unterhalts- und Verbrauchskosten), doch das wird nicht so bleiben. Elektromotorräder wie die Zero müssen günstiger werden, es darf ruhig mehr Konkurrenz, mehr Angebote geben von Zero, Energica, HD, BMW, KTM, oder Alrendo, Verge, Regent und wie sie alle heißen.

Ein Problem weniger: Zero Sound
 

Die Zero SR/f ist ein zierliches Motorrad, dem ein Streetfigher-Rambo Image nicht so richtig stehen will. Ich stand neulich neben Wolle in der Garage und dann startete er seine neu erworbene MV Augusta F4. Was soll ich sagen, das Schnauben des ruhig dahin knurrenden 4-Zylinders-Biests hat mich schlichtweg beeindruckt.


Der Stromer und das Biest | Sound on? = Click aufs Bild

Mit der Zero gibt es nichts größeres, als auf kleinen Sträßchen lautlos dahinzugleiten. Auch der Stadtverkehr ist entspannter, weil mal ‚schaltfaul‘ und bei Zero Emission an der Ampel stehen kann. Eine neue Gefahrenquelle ergibt sich paradoxerweise durch die Geräuscharmut in Zusammenhang mit anderen Verkehrsteilnehmern: Oft stand ich einen Meter vor Radfahrern, Fußgängerinnen mit Stöpsel im Ohr und musste mächtig in die J. Juan Bremsen greifen. Alles gut gegangen, aber wohl fühlen sich die Zero und Rider dann eher auf der Landstraße!


Vorne 8 hinten ein Kolben sorgen in den J.Juan-Sätteln (Brembo) für gute Verzögerung

Akku, Garantie und Temperaturen

Akku, Garantie und Temperaturen
Akku, Garantie und Temperaturen
07.07.2021


Z

ero gibt 5 Jahre beschränkte Garantie auf den Akku. Laut Händlerauskunft wiegt der rund 65 kg und kostet auch rund pro Kilo 100 Euro.

Wartungsintervalle: Die sind außer bei Ölen und Motor wie bei jedem anderem Motorrad auch. Bei Zero liegen sie bei 6000 km oder alle 6 Monate und beziehen sich auf Fahrwerk und Reifen. Hier alles 'normal'.

Kein Wintermotorrad

Für den Akku wird empfohlen, ihn bei Einlagerung des Motorrades (Winter) zwischen 30 und 60% Ladezustand zu halten, dann fühlen sich die Lithium-Ionen am wohlsten. Auch auf den Schutz vor extremen Temperaturen soll geachtet werden (nicht so gerne unter -20°C und auch nicht über 35°C). Zero empfiehlt auch, unter einer (Akkutemperatur) von weniger als -5°C nicht mehr mit dem Motorrad zu fahren, bzw. das Motorrad unmittelbar nach so einer winterlichen Fahrt wieder aufzuladen. ab minus 22°C wird die Zero auch nicht mehr losfahren, die Elektronik riegelt dann zum Schutze des Akkus ab. Bei Winterlagerung bei Tiefsttemperaturen wird eine permanente Verbindung zum Ladegerät empfohlen. Ähnliches gilt bei einer Akkutemperatur von über 60°C, auch dann schaltet das BMS (Batterie-Management-System) die Entladung des Akkus zu dessen Schutz ab. Ab 43°C reduziert das Ladegerät den fließenden Ladestrom, ab 50°C lässt das BMS keine Ladung mehr zu. Wird die SR/F längere Zeit bei über 41°C (122°F) gelagert, hier sind Außentemperaturen gemeint, kann eine dauerhafte Verschlechterung der Akkuleistung auftreten. Alle Werte beziehen sich auf die Akku-Temperatur!

Das Thema Entsorgung des Akkumulators ist nicht weiter spezifiziert, man solle sich an den Zero-Support wenden. Nach 5 bis 6 Jahren wird der Akku noch funktionieren, aber weniger nutzbare Kapazität haben. VW garantiert ja nach 8 Jahren noch 70%, Zero ist da sicherlich etwas vorsichtiger. Der Händler sagte uns, dann fährt man einfach noch weiter und lädt öfter. Irgendwann kommt aber der Punkt, wo ein neuer Akku fällig ist und dann kann man aus heutiger Sicht ggf. mit Kosten um 7000€ rechnen. In den Foren wird berichtet, das ein Akku 3000 Ladezyklen vertragen soll, bis die Kapazität auf 80% gesunken ist. Bis dahin kann man auch 200 000 km abgewickelt haben. Das kann man nicht nachprüfen und es bleibt zu hoffen, dass es nicht so viele Garantiefälle gibt, wie bei billigen Akku-Plagianten. So eine temperierte und überwachte Motorradbatterie ist nicht 1:1 mit einem Handy-Akku zu vergleichen, der nur 3 Jahre halten soll. Weitere Tipps zu besonderen Betriebszusänden hier von Zero.

Die beschränkte Garantie von Zero ist etwas kompliziert und richtet sich nach dem Datum der 'Inbetriebnahme' oder auch 'Versanddatum', danach, ob es sich um ein Vorführgerät handelt oder ob es sich um Zubehör für den Z-Force Power Tank handelt. Je nach dem werden 5, 2 oder ein Jahr beschränkte Garantie aufgerufen. Gewährleistungsansprüche sind dabei nicht berührt, die bestehen extra zur Garantie und kann 1 bis 2 Jahre in Anspruch genommen werden. Ausgenommen aus der Garantie und hier wird die Formulierung 'beschränkt' wichtig, sind solche Zeros, die auf Rennstrecken betrieben werden, im allgemeinen werden hier normale Nutzungsbedingungen aufgeführt.

Kommt es in der Garantiezeit zu einer außerplanmäßigen Verschlechterung der Akku-Kapazität, dann repariert oder ersetzt Zero die Power Packs im Rahmen dieser beschränkten Garantie nur dann, "..."wenn sie bei der Messung durch einen autorisierten Zero-Vertragshändler eine Verringerung der Speicherkapazität von mehr als 20 % der Nennkapazität aufweisen." Dabei werden auch Protokolle des Batterie-Managementsystems ausgelesen.

Laden: Auch auf das Kabel sollte man aufpassen, ein Typ 2 Ladekabel kostet schnell mal 2 oder 300 Euro. Die Test-Zero lud schnell, nur mit dem CCS-Ladesystem ginge es noch schneller. Das hat bisher nur die LiveWire (40 Minuten = 80%) und Energica-Modelle.

Wie weit die Zero SR/F noch kommt, wenn die 0% angezeigt werden? Haben wir nicht ausprobiert, aber bei den Autoherstellern ist das durchaus unterschiedlich. Andere Zero SR 13 Fahrer berichten, dass dann immer noch was geht. Zu sehr ärgern sollte man den Akku aber nicht.

Akku-Fazit: Die Zero ist ein Motorrad für Mitteleuropa, das zwar wartungsarm ist, aber sich gerne in der 'gemäßigten Zone' aufhält. Ein paar Pflegetipps des Akkus müssen beachtet werden, wenn man nicht seine Garantie in Anspruch nehmen will. Insbesondere sind das Dinge, die man auch von seinem Handy weiß: Es mag es weder zu warm noch zu kalt. Einen kleinen Schatten wirft die Ladesäulensituation auf den Gebrauch des Motorrades. Auf einem Streetfighter ständig ein bis zwei Kabel mit sich zu führen (auf Reisen) ist etwas uncool.

Wie geht laden?

Einmal volltanken bitte!
Einmal volltanken bitte!
 06.07.2021

laden ist für Anfänger gar nicht so einfach. Vor allem haben die meisten (bisher alle) Säulen gar kein Kabel dran. Das ist, wie wenn man zum Tanken Zapfventil und Schlauch mitbringen muss. Zu Hause kein Problem, Stecker rein, Rest Taste am Kabel gedrückt und schon lädt es mit bis zu 2,7 kw/h. Anders an den Stromsäulen, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Hier passt das 2. mitgelieferte (sehr schwere) Kabel meistens und nachdem die Säule die Verbindung erkannt und geprüft hat, werden die Kabel verriegelt. Nun das Zahlen: Bei uns steht 'plugsurfing' und 'wallbe' drauf und man hat die Wahl z.B. mit Paypal oder mit einer Tankkarte zu bezahlen. Beides ist einfach, wenn man weiß, wie es geht. Nach Auswahl und Bestätigung des Tankpunktes muss nur die Karte kontaktlos außen an der Säule (auf der richtigen Seite am Ladeplatz) an das entsprechende Symbol gehalten werden. Kurz darauf beginnt der Ladevorgang. Drückt man zu viel oder präsentiert man die Karte zu oft, wird abgebrochen, respektive pausiert. So ging es uns.

Mittlerweile sind wir sehr routiniert, doch manche Säulen sind einfach wieder etwas anders...

Tanken auf Parkplatz

Da e-Mobilität sich erst allmählig verbreitet, erfordert das Ladeprozedere auch eine Abkehr von einstudierten Gewohnheiten. Benzin und hohe Ladeströme vertragen sich nicht und so werden aus Benzin-Tankstellen auch keine Wallbox-Ladestellen. Getankt, oder besser geladen wird neuerdings auf dem Supermarktparkplatz, im Wohngebiet oder privat zu Hause. Das Laden beim Einkaufen kann ganz gut funktionieren, wenn das Motorrad innerhalb einer halben Stunde ganz gut vollgerüsselt ist. Meist reicht auch etwas nachladen auf der Wochenend-Tour und so kommt man auf ausreichende Reichweiten um 200 km über Land.

Die Preise (siehe Randspalte) variieren allerdings erheblich. Zwischen 27 und 1,09 Cent pro Kilowattstunde ist alles drin. In Hannover kostet die kW/h bei Enercity an öffentlichen Ladesäulen 35 Cent. Bei 1,09€, so schreibt Clemens Gleich "fährt man mit dem V8 günstiger".
Der letzte Schrei sind hingegen die Preisgünstig zu installierenden Straßenlaternen-Ladesäulen, hier in Hannover.

Koaxialer Schwingen- & Ritzeldrehpunkt

Zero Motor und Schwingendrehpunkt
Zero Motor und Schwingendrehpunkt
  4.7.2021

S
ie läuft zuverlässig und wartungsarm, langsam tritt Gewöhnung ein, im Umgang mit einem, Elektromotorrad. Mit angepasster Fahrweise sind bemerkenswerte Reichweiten möglich. Ich benutze den Eco-Modus, der eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 120 km/h und eine hohe, progressiv ansteigende Rekuperation mit sich bring. Das ist am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber wenn man sieht, wie nach einer Bergabfahrt die Restreichweite steigt, wenn man viel Rekuperiert, dann lohnt sich diese Vorausschauende Fahrweise sehr. Auf Schotter fängt es gar an zu knirschen auf den letzten Metern, bevor man vollständig stehen bleibt, da wir ordentlich Reibung aufgebaut und damit Energie in die Batterie zurückgepumpt. So habe ich heute die Reichweite von normalerweise 160 km über Land auf 180 erweitern können.

SSD Festplatte unter den Bikes

Der Antrieb der Zero SR/F hat weniger Teile als jeder Verbrenner. Lautlos ist er auch, wegen seines geräuscharmen Riemenantriebs. Eine Besonderheit der Zero ist, das der Ritzel-Ausgang des E-Motors koaxial direkt auf dem Schwingenachse und liegt, und somit den gleichen Drehpunkt hat. An der BMW G 450 X oder Husqvarna TE 449 war das ebenso und verlangte von den Fahrern bei Hindernissen ein gewissen Fahrkönnen ab. Positiv wurden immer die geringen Lastwechselreaktionen genannt und dass sich die Antriebskette (respektive der Zahnriemen) bei Federbewegung nicht spannt, das hat aber auch den Nachteil, das man mit einem Gasstoß die Hinterradfederung nicht stabilisieren kann. Ergebnis: die sonst so guten Showa-Federungselemente können hinten schon durchschlagen, wenn man einen Bordstein flott herunterfährt. Hier sollte man also aufpassen und sonst das lastwechselarme Gleiten mit der Zero genießen.


Generationentreffen: SR 500 meets zero Streetfighter: zusammen gut fahrbar

Beim Fahren bietet sich der Vergleich zwischen einer SSD oder HDD Festplatte an. Während die HDD noch bewegte Teile wie einen Lesekopf hat, geht es in einer SSD mechanisch unauffällig zu. Der Z-Force-75-10-Wechselstrommotor hat ein überschaubares Innenleben, wird kaum warm und wird es wohl auf eine stolze Laufleistung bringen. Gangschaltung und Kühlung? Bisher Fehlanzeige, weil nicht nötig. Einen anderen Weg geht nur der Turiner Hersteller Tacita.

So kommt es das Zero allen Gewichtsvorteil vom Motor nutzen konnte um einen ausreichend dimensionierten Akku 14,4 kWh zu montieren. Dem wollen wir uns im nächsten Post widmen.

Seit 2006 in Kalifornien

Zero SR/F Reisetrim: mehr geht nicht
Zero SR/F Reisetrim: mehr geht nicht
1.07.2021

 

Seit 2006 montiert Zero Motorcycles die E-Motorräder in Kalifornien. Unser Motorrad weist den E-Code für Spanien aus, dem Land, in dem die SR/F für Europa zugelassen wurde. Das Nummernschild (und der aktuelle Vertreib) kommt aus den Niederlanden. In der Fabrik sieht es sehr clean aus, anscheinend handelt es sich um einen reinen Montagebetrieb in dem 25 Personen arbeiten. Insofern ist eine Zero schon recht selten und man macht sich im Scotts Valley sicherlich Gedanken, wie und wo man die Produktion und die Montage ausweiten kann.

Laut Cycle World wurde der kostspieligste Teil des Motorrades, der Akku, bis 2012 über den Vermarkter und Ex-SAP-Manager Shai Agassi (Better Place) aus Israel beigesteuert. Agassi hat sich als eine Art Prophet und Vermarkter der Elektromobilität einen Namen gemacht und Batterietauschstationen in Israel und Dänemark errichtet. 2013 ging das Unternehmen insolvent. Wo die Akkus jetzt herkommen, wissen wir noch nicht.

Auf den Fotos ist ersichtlich, dass Rahmen und Motor ebenfalls nach Scotts Valles zugeliefert werden.

2019 wurden in den ersten Monaten lediglich 75 Zeros in Deutschland zugelassen, damals gehörten noch Behörden und Vermietungsstationen zu der Hauptzielgruppe. Das dürfte sich mittlerweile geändert haben.

 

Zero ist bemüht, die Stromer auch für junge Leute attraktiv zu machen. Es gibt Sonderkonditionen für Fahrschüler:innen, z. B. auch eine Aktion zu 11 kW Motorrädern und weitere Kampagnen.

Testbeginn: Die Umgewöhnung auf digital

unterschiedlicher Ladestrom, ob Schuko oder Ladesäule
unterschiedlicher Ladestrom, ob Schuko oder Ladesäule ...

AT 

Testbeginn (Juli 2021)
 

Volkswagen gibt auf neue Akkus die Garantie, das sie 8 Jahre halten und dann noch 70% Leistung bringen. Das erhoffen wir uns auch von einem Zero 14,4er Akku, der mit einer 5-jährigen, begrenzten Garantie ausgestattet ist (siehe Randspalte). Nun ist die Zero SR/F ein richtiges Motorrad, ein Streetfighter geworden und will erstmal kennengelernt werden. Das Interesse der Öffentlichkeit und auch des Fachpublikums (Motorradtreffen) ist groß, die Fragen sind beim ersten Kontakt immer selben (siehe oben).
 
Auch wie wir den Umweltaspekt beurteilen, wird sich im Test herausstellen. Dabei spielt eine Rolle, welchen Strom man tankt, das schreibt hier auch das BMU. Der Anbieter ist also genauso wichtig wie der Strommix, den man zu Hause aus der Steckdose haben will um möglichst klimaneutral zu konsumieren. Co2 pro Kilometer, diese Bilanzierung versuchen wir im Laufe des Test auch anzustellen um herauszubekommen, ob man eine Neutralität erreichen kann.
Wer also einfach nur den billigsten 'Kohlestrom' tankt, dürfte nicht verstanden haben, worum es bei der e-Mobilität [und deren Förderung (bisher nur München) oder Österreich] geht.
 
Faszinierend ist das lautlose Fahren allemal, aber auch nicht ganz ungefährlich, wie sich sofort auf den ersten Kilometern herausstellt. All zu oft gehe ich in im Stadtverkehr in die Eisen und stehe einen Meter vor verdutzten Radfahrern oder Fußgängerinnen. Als erstes habe ich mir als Klingelersatz eine kleine Glocke an den Lenker gehört, um etwas mehr 'Feedback' bei Annäherung zu verbreiten.
 

Kommentare zum Test

Was ist die Summe aus 1 und 5?