Garmin XT2: Die Geschichte geht weiter
Während der Garmin Tread als Crossover-Navi in der Motorradgemeinde nur verhalten aufgenommen wurde, konzentriert sich Garmin diesmal wieder auf ein reines Motorrad-Update. Der XT2 übernimmt Features vom Tread, geht aber auch eigene Wege. Wir schauen, ob das gelungen ist.
Der Zumo XT2 ist größer und deutlich heller geworden und erweitert seine Funktionen. Dafür kostet er auch rund 130 Euro mehr und liegt derzeit bei rund 600 €.
Das Display des neuen ist 15 % größer (6 Zoll (ca. 15 cm), 1280 × 720 Pixel) und 5 % heller. Letzteres ist deutlich wahrnehmbar. Aus Mini USB wurde endlich USB-C und auch die Geräte-Halterung bekam das Update, das der XT nicht mehr bekam: Gummi-Puffer sorgen nun für noch besseren Halt im Cradle. Durch eine Veränderung der Größe und des Anschlusskabels ist der Neue nicht mehr mit der alten Halterung kompatibel.
Die vom Tread Test bekannte Tread App hilft jetzt auch Zumo XT2 bei der Routenplanung. Insgeheim verweist Garmin damit darauf, dass Handys bei der Routenplanung schneller und leichter bedienbar sind. Die Planungssoftware Basecamp wird auf Rente geschickt und durch die Cloud ‘Explore’ mehr noch durch die Tread App ersetzt.
Die Group Ride Funktion wird vom Tread übernommen, ist aber nur mit aufpreispflichtiger Antenne an Bord. Man kommt dann Summa Summarum auf rund 1000 €. Group Ride wird durch die App Group Ride Mobile unterstützt, damit auch diejenigen mit dabei sein können, die kein Garmin Gerät besitzen. Damit können Gruppenmitglieder zumindest die Position anderen verfolgen).
Birds Eye Bilder heißen inzwischen auch ‚Satellitenbilder‘ und sind ohne Extrakosten inkludiert. Sie können europaweit als BirdsEye direct Download in der üblichen Kachelgröße heruntergeladen werden. Insgesamt lösen die Luftbilder die CustomMaps ab. Diese (selbstgemachten) Rasterkarten können immer noch verwendet werden.
Als Goodys gibt es Routenempfehlungen wie Michelin Scenic Roads & Green Guides sowie ‘beliebte Strecken’ (viel befahrene Autostraßen wurden herausgefiltert) dazu. Per FW-Update kamen noch kuratierte Routen-Empfehlungen aus der Community, sogenannte 'Great Rides’ dazu. Sie sind nur über die Tread App einsehbar.
Neben den aus Zumo XT Zeiten bekannten Warnungen (Assistenz) gibt es jetzt auch touristische Hinweise zu Local Spots und Trendy Places von Tripadvisor. Echtzeitdienste wie Benachrichtigungen und Wetter sind verfügbar nach Kopplung mit einem Smartphone (Datentarif vorausgesetzt). Über Garmin Express wird wie gehabt die Kartenabdeckung gemanagt, dabei neuerdings auch Tracks4Africa. Neben InReach Satellitenkommunikation ist der Zumo auch wieder für Bedienung von Zubehör (Garmin) kompatibel. Bisher bei älteren Zumos noch verfügbaren Verknüpfungen zu Virb Action-Cams oder die Anzeige des Luftdrucks (per RDKS-Sensor) sind schon seit dem Zumo 395 nicht mehr verfügbar. Stattdessen bietet ein Menü kompatible Garmin Rückfahrkameras (Garmin Dashcams) zur Installation an. Das erscheint nach dem Wegfall der Fahrzeug-Profile irritierend, es sei den man installiert am Motorrad eine Dash- oder Rückfahrkamera.
Insgesamt erinnert der Funktionsumfang stark an den Garmin Tread 5,5. Wer mehr als die 6 auf dem Gerät vorinstallierten Karten benötigt, bedient sich kostenlos bei OSM oder den kostenpflichtigen Garmin Karten über Garmin Express. Die mitgelieferte TopoActive PS Karte auf OSM-Basis lässt allerdings kaum Wünsche in Sachen Offroad offen. Beim Routing in abgelegenen Regionen kam es bei uns gelegentlich zu Problemen. Laut Produktmanager Thiemo Weinschenk liegt das an der Routing-Auswahl des Geodaten-Lieferanten HERE. Im Test half im Zweifel eine Original-OSM Karte weiter, bei gleichzeitiger Abschaltung der routingfähigen Garmin-Karte.
Firmware & Produktentwicklung
Auf der ersten längeren Tour fiel unangenehm auf, dass Garmin aktuell bei der Navigations-Option auf die ‚kürzesten Route‘ verzichtet. Zurück geht das auf Klagen von Nutzern über lange Routenberechnungs-Zeiten und Fahrten durch verkehrsberuhigte Zonen. Da keine Optionen außer der Luftlinie zur Verfügung standen, wurden bei Garmin USA die Routingoptionen kurzerhand nach dem Englischen 'Turn-by-Turn' in ‚Abbiegehinweise‘ übersetzt. Dass das keinen Sinn ergibt, wurde eingesehen und mit einem der nächsten Firmwareupdates, die man daher unbedingt durchführen sollte, kommt die ‚kürzeste Route‘ wieder ins Auswahlmenü. Außerdem lässt sich seit Firmware 4.3 das Gerät gegen versehentliche Bedienung (Regen) sperren. Verschiedene Routingoptionen ((kurz), schnell, Adventurous) für einzelne Segmente sollen bei der Tourenplanung auf dem Gerät möglich sein. Das muss man beim Routenplaner echte ‚Stopps‘ einfügen. Der Reihe nach können dann unterschiedliche Attribute für ein Routensegment gewählt werden.
Karten und Kartenverwaltung
Die Karten auf dem Zumo bekommen öfter Geodaten-Updates. Das geht über WLAN, weil Dateigrößen von 11 GB bewegt werden müssen. Aber auch im Aufbau der Karten ist seit dem Tread einiges passiert. Es ergibt keinen Sinn mehr, die Topokarte alleine anzuknipsen, weil die Karten neu gemesht, d. h. in Layern zusammengesetzt worden sind. Geroutet wird auf dem City-Navigator auf Basis von HERE Daten. Topokarte und der sogenannte neue ART Map Layer (steht für Adventure Roads & Trails), sind aus einem Overlay von Wanderwegen und ausgewählten 4 × 4 Strecken zusammengesetzt. So lassen sich interessante Strecken für Offroader besser auffinden. Begrüßenswert ist der direkte Zugriff aus der Kartenansicht auf Campingplätze, Motorradstecken oder eigene Sammlungen.
Morrradreisefuehrer: Welche Änderungen flossen in den neuen Zumo XT2?
Thiemo Weinschenk: Der Wunsch nach besserem Routing. Wir haben quasi den grünen Strich bei Michelin gekauft, damit wir die berühmten landschaftlich schönen Strecken mehr berücksichtigen können. Beleibte Motorradstrecken und die Layer für Offroad Fahrer wie beim Tread sind auch mit dabei.
MR: Das Routing funktioniert aber nicht besser, sondern schlechter als beim Zumo (1).
TW: Tut mir leid, dass sie das sagen. Grundsätzlich haben wir aber mehr Optionen. Was meinen Sie genau?
MR: Zum Beispiel, dass die kürzeste Route keine Routing Option mehr ist. Stattdessen ‚Abbiegehinweise‘ und Luftlinienrouting. Wozu soll das beim Motorradfahren gut sein?
TW: Abbiegehinweise kommt von 'Turn-by-Turn' und die kürzeste Route sollte zunächst raus, weil sich Fahrer größerer Fahrzeuge über zu kleine Straßen und Wohngebiets-Abkürzungen beschwert hatten. Wir sehen aber ein, dass die Option wieder hereinmuss. Wir haben mindestens 3 Monate Vorlaufzeit, damit Garmin USA das berücksichtigen kann. Wahrscheinlich kommen dann Routing Optionen über das Routenplanungs-Menü: Regler nach links, wenn es schnell gehen soll, nach rechts, wenn abenteuerlich. Die kürzeste Strecke kommt wieder über das Menü.
Wir haben auch den Kabelbaum verschlankt, bestimmte Anschlüsse gibt es nicht mehr, da war weniger auch mehr.
MR: Ja, das war gut. Eine Kupplung am Lenker für den Stromanschluss war auch schon lange überfällig.
Was finden Sie, was ist softwareseitig das Neue am XT2?
TW: Mit dem Great Rides ab FW 4.3 bieten wir noch mehr empfehlenswerte Strecken an. Das ist zwar nicht direkt Nutzer-gepflegt, aber eine zusätzliche Hilfe bei der Routenwahl. Von einer Redaktion sehen wir erst mal ab, das wäre sehr aufwändig. Beim Adventures Routing kamen mehr Optionen dazu (Kurvig, Populär, Michelin), es werden auch die angeklickten Merkmale wie Michelin oder beliebte Strecken berücksichtigt. Das war beim Zumo XT1 noch weniger.
MR: Wir hatten Probleme beim Offroad-Routing, woran kann das liegen?
TW: Ich schaue mir das mal an. Wir hatten Modifikationen bei den Karten. Letztendlich basieren die Topo Power Sport Karten auch auf OSM Daten. Wir benutzen auch Basis HERE Maps und haben aufgrund von Erfahrungen unseren Adventurous Roads and Tail-Layer. Was wir machen ist diese Daten für die Topo Karte zu Meshen. Strecken die nicht sinnvoll sind oder nicht erlaubt werden dann herausgefiltert, vielleicht liegt da ein Fehler.
Tatsächlich sind die Daten in den USA besser, bieten bei Topokarten bessere Möglichkeiten, auch wegen Drittanbietern, wie sie beim Tread-Test angesprochen haben. Es werden auch Wanderwege und verbotene Wege herausgefiltert bei dieser Prozedur. Da sind wir angewiesen auf eine Community, damit etwas kontinuierlich verbessert wird. Mit der Zeit müsste es also besser werden.
MR: Als wir auf eigens installierte OSM Karten umgeschaltet hatten, wurde aber fehlerfrei geroutet.
TW: Wie gesagt, ich muss es mir im Einzelfall anschauen.
Fassen wir zusammen: Die Fahrzeug-Presets fallen weg, die kürzeste Strecke soll wieder kommen und über Michelin, beliebte Motorradstrecken und die neuen Great Rides gibt es zusätzliche Routing-Möglichkeiten. Über Group Ride Mobile können per App auch jene Teil der Gruppe werden, die kein Tread oder Zumo XT2 haben. Dann haben wir noch die Sperrung des Displays (z. B. bei Regen).
Die schnellste Route kommt dann über den Slider Regler. Dazu machen wir noch einen Info-Button. Bei der Hardware haben wir ein helleres Display, USB-C und ein größeres Display.
MR: Wie geht das 'meshen' vor sich? Warum habt ihr die Kartenverwaltung geändert?
TW: um bestimmte Routen Berechnungszeiten zu minimieren. Wir haben Kartendaten von HERE Maps, die Garmin TopoActive Europe auf OSM Basis und unseren ART Map Layer (Adventure Roads & Trails). Diese Karten sind in Ihren Funktionen verwoben. Die HERE Kartenbasis routet.
MR: Beim XT1 ging auch die TopoActive Karte einzeln.
TW: Das geht heute nicht mehr.
MR: Haben sie noch einen Tipp, wie man GPX Files mit Routen und Tracks, Wegepunkten auf dem sichersten Wege ohne Änderungen auf das Gerät bringt? Basecamp ist ja nicht mehr kompatibel.
TW: Am besten mit der Treat App. Es geht auch die SD-Karte. Ich schicke mir die gpx-Datei auch ans Handy und dann übertrage ich auf den Zumo XT2. Oder über Explore, was ja die gleiche Cloud-Anbindung hat. Man kann auch eine Google Berechnung an die Tread-App und dann an den Zumo senden. Auch das funktioniert fehlerfrei.
Was wünscht sich www.motorradreisefuehrer.de denn noch?
MR: Ein noch besseres Routing. Insgesamt wünschen wir uns mehr Basic-Features, leichte Bedienung, mehr Nutzerkontrolle beim Routing und weniger Zugaben von Drittanbieter (Tripadvisor, Grüner Führer, etc.), die Karte sollte im Mittelpunkt stehen und auch eine spontane Routenänderung mit mehreren Zwischenstopps einfach möglich machen. Mehr motorradspezifisches, gute Topo-Karten sind für Enduristen unerlässlich und eine schnellere Hardware mit echten Knöpfen ;o)
● 6 Zoll (15,24 cm) statt 5,5-Zoll-Display (Zumo XT)
● geringfügig höhere Displayhelligkeit: 1050 Nits gegenüber 1000 Nits
● Schwerer: 340 g gegenüber 262 g, Zumo XT2 ist nur breiter, kaum höher
● Karten: ähnliche Ausstattung wie beim Tread. Topokarte PS mit Einschränkungen beim Offroad-Routing wegen neuer Kartenphilosophie
● USB-C statt Mini-USB
● Basecamp unterstützt XT2 nicht mehr, dafür gibt es nun Explore (auch im Desktop-Browser) und Tread-App
● Group Ride Tracker und Y-Kabel nicht im normalen Lieferumfang. Das ist nur beim Tread der Fall
● Software mit neuen Features, wie modifizierte Routenplanung auf Segmenten einer Route: unterschiedliche Routenpräferenzen nun möglich
● Modifizierte Motorradhalterung und geändertes Motorrad-Anschlusskabel (Gerät). Unterschiedliche Bestellnummern und Verschraubungen: 010-12953-00 vs. 010-13285-01, 6 statt 5 Pins auf der Rückseite, im Kabel nur 3 Pins belegt.
● Notfall SMS-Funktion (Unfallbenachrichtigungen, von Edge bekannt), Trendy Places, Campingplatz Layer, etc.
● Vermutlich leicht geringere Batterie-Performance wegen größerem Display
● Navigation: „Kürzeste Strecke“ fiel (temporär, s. o.) zugunsten von Adventure-Routing weg ;o(.
● Keine Fahrzeugprofil-Presets mehr: ‚Auto‘, ‚Motorrad‘ oder ‚Quad‘ fallen weg. Man muss sich ggf. manuell behelfen
Garmin Explore Online Routenplanung
Change-Log & Lieferumfang
Firmware-Update 4.70 (2024)
- Hier wurde nun endlich die Funktion kürzeste Route eingepflegt.
Wichtiges Firmware-Update 4.30 (September 2023)
● Display kann nun gesperrt werden (Auswahlmenü nach 3 Sekunden Power Button)
● Group Ride Status verbessert (gibt nun Informationen darüber, ob jemand steht oder den Group Ride verlassen hat. Früher gab es kein Feedback)
● Offline GPX File Sharing: Tread App und XT2 synchronisieren nun im 30-Sekunden-Abstand Routen und Wegpunkte. Tipp: nur noch mit Tread App oder SD-Karte GPX-Dateien synchronisieren
● Great Rides: Neue Funktion, die es erlaubt Touren und Routen zu folgen, die von Dritten erstellt wurden. Keine Haftung seitens Garmins. Tread App vorher aktualisieren!
● (Changelog wird nur noch auf dem Gerät angezeigt)
Preise: Zumo XT2: 599 €, Zumo Mit Group Ride Tracker Bundle: 999,99 €
vorläufiges Fazit
Schade um die Fahrzeugprofile, gut, dass die für Enduristen wichtige kürzeste Route wieder kommen soll. Mit der verbesserten Explore-Anbindung und den zahlreichen klassifizierenden Motorrad-Routenempfehlungen á la Michelin und Great Rides rückt Garmin etwas näher an die Handy-Navigation wie Calimoto heran. Wir würden uns eine Spracheingabe und eine schnellere indizierte Suche auf dem Gerät wünschen, ebenso wie einen Direktzugriff auf die Kartenverwaltung. Die Karte und das Routing sollten noch mehr im Mittelpunkt stehen, vor allem die einfache Erstellung einer Route mit mehreren Sharping-Points am Gerät. Insofern ist eine einfache, gut strukturierte Planungssoftware zu begrüßen, die bei der Datenübertragung keine Probleme macht. Bei Garmin ist man mit in der Kombination aus Tread App, Explore und den Möglichkeiten des Adventurous Routing auf einem guten Weg. Mit der 1:1 Übertragung vom PC hapert es mangels eines Beascamp Ersatz noch.
- Karten bestehen neuerdings als Layer, geroutet wird auf dem City Navigator mit HERE-Routingdaten (-)
- Explore / Tread App zur Handy-Planung ab FW. 4.3 mit schnellerer Synchronisation
- Campinglayer, BirdsEye Direct download, ausbaufähiger Adventure Roads & Trials Layer (ALT)
- Höhenmesser, ein Barometer, ein Kompass und Anzeigen für die Längs- und Seitenneigung, Live-Wetterdaten, InReach Satellitenkommunikationssysteme und ‚drahtlose Kameras‘ steuerbar; Garmins ‚mobile Schaltkästen‘ kontrollierbar.
- BirdsEye Bilder in unbegrenzter Anzahl, hochauflösend
- Gute Akku-Performance (3–6 h) bei neuem Akku
- Kartenlayer-Zugriff verbessert. Fehlt nur noch der Link zur My Maps Kartenverwaltung
- TopoActive alleine nicht mehr routingfähig, bisher kein Desktop-Ersatz für Basecamp außer die Browserversion von Explore
- Teils verwirrende Überschneidungen zwischen Tread App (früher Drive oder Smartphone Link) und Explore. Probleme bei BT-Übertragung von Daten. Computer-Planungssoftware Basecamp ist nun raus
- Adventurous Routing teilweise verwirrend. Statt: ‚kurz‘, ‚Luftlinie‘, ‚Schnell‘ immer noch ‚Abbiegehinweise‘. Ab FW Version 4.52 auch kürzeste Route.
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Kommentar von Klaus |
Man sieht halt, dass die meisten Reviews nur am Bürotisch gemacht werden.
Das XT2 ist bei Regen faktisch unbrauchbar. Jeder noch so kleinste Mini-Tropfen führt zu Ghosting-Aktivitäten, da als Eingabe interpretiert.
Garmin hat in 4.30 nachträglich eine Display-Sperre eingebaut, wohl weil man das Problem nicht in den Griff bekommt. Aber auch diese Sperre ist einfach nur absurd unpraktisch implementiert, nämlich im Ausschalt-Menu. Wer schonmal probiert hat, mit Handschuhen den Power-Button des Gerätes zu ertasten und dann 5 Sek. zu drücken, weis, was ich meine. Das dann noch während der Fahrt, einfach weil man mitten auf der Autobahn in einen kurzen Regenschauer gekommen ist und kein Anhalten möglich – vergesst es. Im Worst Case löscht der „Ghost“ eure Routen, in der Praxis wurden meine schon mehrfach beendet. Warum nicht einfach einen Quick-Button, den man aufs Display konfigurieren kann? Das Entfernen der Sperre mit Ausschaltknopf ist ja dann valid, bis zur nächsten Haltemöglichkeit hat man dann wenigstens ein funktionierendes Navi. Ein sehr lange auf eine Stelle drücken oder ein bestimmtes Muster „zeichnen“ würde es aber auch tun.
Wir reden hier im Übrigen von sehr kleinen Tropfen. Das Garmin hängt hinter eine GSA1200Adv big Windschild, da kommen nur ein paar kleine Spritzer aufs Display.
Zur andauernden Kastration der Software mag ich schon gar nichts mehr sagen. Die Geräte vor 20Jahren waren um einiges praktischer (echte Reisende brauchen diese Kurven-Routen-Erstellenquatsch eh nicht, dafür z. B. wählbare Profile).
Das XT2 ersetzte ein Zumo 660 und an sich war das eine falsche Entscheidung, insbesondere wegen des Regenproblems. Aber auch sonst ist es nicht wirklich viel schneller, zumindest nicht, was man dem Jahresvergleich 2009 vs. 2024 erwarten würde. Die Performance ist generell, nun ja … wenn ich mein 10Jahre altes Handy nehme, zeigt das Karten um einiges flüssiger an. Mit einem extra Handy hat man jetzt Verkehrsmeldungen und Wetter-Radar, aber das ist auch nur was für Länder bei denen man dann nicht „arm“ wird durch den mobilen Datenverbrauch. Ergo der Nutzen des „Upgrades“ ist nur sehr gering (man hat halt jetzt 32 GB, auch das in Jahr 2024 lächerlich, wenn man sich einfach nur mal 200 € Handies, anschaut, die mit 128 GB ins Rennen gehen).
Man könnte hier noch vieles Beschreiben, was Garmin in den Motorrad-Navis mit den Jahren immer weiter verschlechtert. Das nächste wird wohl dann doch eher sowas wie ein DMD2 , Carpe Iter, evtl.… hoffen wir das da noch einiges mehr im Vertrieb in Germany für diese Geräte getan wird.
Antwort von Markus Golletz
Klaus,
unsere Tests werden nicht vom Bürotisch gemacht. Vielleicht weißt du aber auch vieles besser.
Ghosting-Aktivitäten bei Regen gibt es an jedem Touch-Gerät, ob Handy oder Navi. Einiges ist eine Einstellungs- oder Schutz-Angelegenheit. Beim Fahren mit Fahrtwind tut sich da meistens nichts, eher im Stillstand.
Ich halte mich gerne zurück mit allgemeingültigen Bewertungen, weil ja per Firmware-Update im Laufe der Zeit noch einiges tut. So auch beim Zumo XT2. Hier ist ab 2024 die Option 'kürzeste Route' (endlich) wieder dabei und die von dir beschriebene Änderung im Ausschalt-Menü ist ja zumindest für deine Situation auf der BMW GSA1200Advr auch zurträglich.
Das Regenproblem hatten wir in der von dir beschriebenen Art nicht. Das Display-Sperren-Update hatten wir aber berichtet. Mein Test wurde definitiv nicht am Bürotisch gemacht. Ich habe auch mit dem Produktmanager gesprochen, wir sind einige Hundert km gefahren. Möglicherweise hast du ein vom Bildschirm her schlecht kalibriertes Gerät? Ich würde damit mal zu Louis gehen oder es einschicken.
Schade jedenfalls, dass es keinen Garmin Change.log mehr gibt auf der Garmin Webseite.
Ich selber fahre nach wie vor mit einem XT 1. Der scheint mir von den Einstellungen und Karten mehr ausgereift und kostet auch weniger. Der XT2 wird das aber auch hinkriegen und kann auch mit seinem Camping Overlay und dem etwas größeren Bildschirm ein paar Pluspunkte einfahren.
Carpe Iter hat uns gerade einen Pad-Test zugesagt. Da werden die Kritiker allerdings den hohen Preis bemängeln … Wir werden sehen.
Trotzdem vielen Dank,
Markus