Canon EOS 1 DX Mark II

... bei der Arbeit
... bei der Arbeit

Canon 1Dx Mark II nach ausgiebigen Test können wir sagen, dass sie Canon Profikamera nur mäßig geeignet ist für Motorrad Fotografie. Sie hat alle Vorteile einer Spiegelreflexkamera ist aber vom Gewicht etwas schwer geraten und von der Menüführung alles andere als eine Schnappschusskamera. Gleich eine ganze Armada von Direktzugriff-Knöpfen sowie ein Hochkant-Auslöser machen sie aber zum perfekten Werkzeug des Sportfotografen. Dafür sprechen auch ihre Auflösung von 20 Megapixeln und ihre hohe Serienbildrate. Was wir nicht herausbekommen haben, ist welche Funktion das untere Status-Display hat und warum der rückwertige Screen nur in der Livebild-Funktion als Touchscreen fungiert.

Ohne Zusatzgerät ist es leider auch nicht möglich, mit der 1D Mark II entfesselt zu blitzen, dafür gelingen Mehrfachbelichtungen und HDR-Reihen mühelos. Revolutionäre neue Features hat die 1Dx Mark II nicht zu bieten, sie ist eher eine robuste und schnelle Kamera mit einer hohen Spezialisierng. Ihr Update war aufgrund mangelnder Auflösung und Bildqualität notwendig geworden. Zugunsten einer höheren Reihenaufnahmen-Frequenz wurde auf mehr Auflösung verzichtet. Deswegen löst die 1DX Mark II nur in etwa so auf, die die Einsteiger Vollformat Kamera EOS 6D. So ist die Kamera für Studio- und Landschaftsfotografen nicht unbedingt ein Tipp, man kann mit ihr aber einfach alles machen. Der Phasen-Autofokus hingegen wurde stark verbessert und funktioniert nun ähnlich wie der der EOS 7 D Mark II (mit anti-Flicker Funktion).

Die Kamera ist (besonders bei Livebild- oder GPS-Betrieb) etwas stromhungriger, weswegen das Ladererät auch gleich zwei der kostspieligen Akkus gleichzeitig laden kann. Der hohe Einstandspreis von rund 6300 € kann man getrost als Abschreckung von Amateuren verstehen. Nur Sportfotografen mit einem kontinuierlichen Engagement werden da zuschlagen.

Schauen wir uns den mächtigen, 1,3 kg schweren Body einmal etwas genauer an: Auffällig ist der integrierte Hochkantgriff und das 2. hintere LCD Panel. An der Kamera lässt sich viel konfigurieren, das beginnt bei der AF- Feinabstimmung, der individuellen Belegbarkeit von vielen Direktzugriffstasten oder bestimmten Custom-Funktionen und Profilen. Die Bedingung der Modi hingegen erfolgt nicht per Programmwahlrad, sondern durch gleichzeitige Betätigen der Modetaste und eines Wahlrades. Auffällig sind auch die Verrieglungs-Drehschalter für Akku und Speicherkartenfach. Hier verbirgt sich eine zweite Überraschung: Für eine SD Karte ist kein Platz, stattdessen setzt Canon auf schnelle CFast Karten oder die alten CF-Speicherkarten. CFast wurde notwendig, um die möglichen 16 Bilder pro Sekunde (Vollformat, ggf. in RAW-Format) zeitnah auf den Speicher zu schreiben.

Bei der Bedienung und Haptik wird sich sonst jeder Canon Fotograf zurecht finden. Das rückseitige LCD Panel gibt Auskunft über Speicherkarte, GPS- (Log) oder WLAN-Verbindung (Es gibt eine Kabel-LAN-Schnittstelle, WLAN nur mit Wireless File Transmitter) und über die Bildgröße.

 Ganz zufrieden sind wir mit dem Bedienkonzept allerdings nicht. Displaybeleuchtung und erfühlen der verschiedenen Knöpfe funktioniert an anderen Kameras besser. Canon verzichtet auf große Programmwahlknöpfe, da muss bei Dunkelheit einfach jeder Griff sitzen.

Die Objektive:

Für Zoomobjektive sind die getesteten quasi eine perfekte Ausstattung. Leider gab es bei den beiden Weitwinkel Objektiven teils erhebliche Schwächen, weil die Objektive gebraucht waren und sich teilweise nicht korrekt fokussieren ließen. Canon Profi Bodys bieten die Möglichkeit, die Objektive individuell zu Kalibrieren. Dabei merkt sich die Kamera das jeweilige Objektiv und stellt die ermittelten Werte zum Justieren ein. Das gelang gut bei dem EF 70-300mm f/4.5-5.6 DO IS USM. Sehr außerhalb des normalen Bereichs lag das EF 16-35 mm 1:2,8 L II, weswegen wir es her mal vernachlässigen. Sonst sicher ein tolles Objektiv. Am häufigsten im Einsatz war das EF 24-105mm f/4,0 L IS US, das quasi für die meisten Fälle geeignet ist.

Plus:

  • Sehr schnell
  • Gute Bildergebnisse
  • Sichere Belichtungsmessung,
  • Vielfältige AF Möglichkeiten (Verhalten programmierbar)
  • Aktuelle Schnittstellen
  • Im Live View Modus: AF mit Touchbedienung
  • Integrierte Hochformatgriff mit kompletter Ausstattung

Minus

  • Hoher Preis
  • Kein permanenter Touchscreen
  • Kein analoges Programmrad
  • WLAN und entfesseltes Blitzen nur mit Zusatzgeräten
  • Lichttaste ungünstig gelegen
  • Langsame Ladetechnik: Ladegerät wenigstens für 2 Akkus
 

Fazit: die 1Dx Mark II macht Spaß vermittelt viel professionelle Haptik, ist aber oft zum Motorradfahren beziehungsweise für die Motorrad-Fotografie überdimensioniert. Schnell entsteht ein Platzproblem, bzw. die Handgelenke können nach langen Einsatz schmerzen. Auch ließ ich die teure Kamera nicht einen Moment aus den Augen und schleppte sie auch wenn ich sie nicht gebrauchte überall mit hin. Schnell kommt man auf 9000 € Wert der Fotoausrüstung und so etwas lässt man keinen Augenblick aus den Augen – das kann bei der Größe und dem Gewicht schnell stressig werden. Trotz den hohen Wertes der Kamera haben wir für die Motorradfotografie keine signifikanten Vorteile herausarbeiten können, obwohl die 1Dx Mark II ein Technologieträger ist. Für ein Drittel des Kaufpreises bekommt man durchaus Kameras, die ausreichende Features für unsere Zwecke bieten. Daher sei die EOS 1 DX als hoch spezialisiertes Profigerät, nur jeden empfohlen, die ihren Kaufpreis auch professionell nutzen können.