Icebreaker: Wolle mit wohlfühl-Funktion

Jahrelang kaum erwähnt, totgeschwiegen – schlecht gemacht: Das waren die kratzigen Rollkragenpullis, der Alptraum von Teenagern älterer Generationen. Es ist noch gar nicht lange her, das Wolle wieder salonfähig wurde. Hochpreisig versteht sich und in einer völlig neuen Verarbeitungsform. Die viel gelobten Kunst-Wunderfasern können einiges gut, nur riechen tun sie schon nach einem Tag, das man sich nur unter Seinesgleichen wohlfühlt: Beispielsweise unter ähnlich Leid geplagten Sportler in einer engen Skihütte. Beim Skisport lagen auch die ersten Einsatzorte der neuen, High-Tech verarbeiteten Wolle. Denn Wolle riecht nicht so schnell unangenehm und hält lange warm.

Icebreaker ist ein Hersteller aus Neuseeland, der mit Merinowolle umzugehen weiß. Freilich wird in China produziert, wie es sich für einen weltweit agierenden Hersteller (es gibt 2000 Icebreaker Vertriebsstellen) mittlerweile gehört.

Ein ‚Baacode‘ ermöglicht eine Zurückverfolgung fast genau bis zu einer der 120 Schaffarm auf der Südinsel Neuseelands. Auf der Icebreaker Homepage finden sich ausführliche Erläuterungen zum Thema Produktionsethik, in der die Unternehmensphilosophie und der Produktionsablauf erklärt werden und zumindest die Aussage fällt: „Die Bezahlung der Mitarbeiter liegt über dem vorherrschenden Mindestlohn.“ Dort erfährt man ebenfalls etwas über Qualitätssicherung- und Umweltmanagement, Tierschutz und die Technologie der Fertigung.

Die Eigenheiten von Merinowolle

Merinowolle ist so beliebt, weil sie als die feinste aller Wollefasern gilt, die dazu eine sehr gute Isolationsfähigkeit besitzt. Merinowolle ist im Schnitt dreimal dünner als ein menschliches Haar, weswegen die Faser als sensibel und nicht auf außerordentliche Belastungen ausgelegt gilt. Also keine ‚Wunderfaser‘ wie die der Konkurrenz. Icebreaker Bodyfits sind eben zum allergrößten Anteil Naturprodukte. Merinowolle kann z. B. ein Drittel des Eigengewichts an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. Warum sich die Merinoschafe rundum wohl fühlen? Weil ihre Wolle die Körperwärme bewahrt und deswegen bei kalten Temperaturen warm hält. Wird dem Menschen unter Merinobekleidung wegen sportlicher Betätigung warm, zeigt sich ein kühlender Effekt, da Wolle die bereits dampfförmige Feuchtigkeit von der Haut nach außen transportiert. Wer Icebreaker Merinowolle für sportliche, schweißtreibende Aktivitäten benutzen möchte, dem empfiehlt sich die GT-Serie. Abhängig von Funktion und Webart werden geringe Mengen von Lycra oder Elastan mitverwoben, was die Bodyfits für den sportlichen Einsatz qualifiziert. Die Mehrheit aller Icebreaker-Produktlinien besteht aber aus 100% Merinowolle.

Welche Icebreaker ‚Bodyfit’s‘ taugen besonders zum Motorradfahren?

Im Test hatten wir verschiedene Base Layer, überwiegend für den Einsatz auch bei kalten Temperaturen: BF 200 Leggings, SS Velocity Crewe und Zip (150 GT), Socks Bike lite Mini, GT 200L S Sprint Crewe sowie BF200 Mondo Zip. Die Zahlen geben die Materialdicke an: sie reicht von 150g/m2 über 200 und 260 bis zu 320 g/ m2 bei den Fleece-Geweben.

MR testet Base Layer Unterwäsche und Produkte de GT-Sport-Serie bei sommerlichen und herbstlichen Temperaturen: das Mondo Zip aus einer mittleren Materialdicke mit langen Ärmeln und Hals-RV ist aus reiner Wolle und gut für Fahrten, bei denen es um wärmende Unterbekleidung geht. Gleiches gilt für die Leggins. Die T-Shirts mit halben Ärmel Velocity City Zip sind sehr körperbetont geschnitten und haben teilweise leicht gelochte Zonen: In der 150er Materialstärke sind sie auch für ein paar Runden Endurofahren geeignet. Die kurzen Socken ‚Bike Lite Mini‘ vertragen auch eine Menge Belastung und lassen sich gut über Nacht auslüften. Das Sprint Crewe (lange Ärmel mit Daumenschlaufen in GT 200 Ausstattung ist sehr universal einsetzbar und hat den Vorteil des körperbetonen Schnitts und einer guten Strapazierbarkeit. Allen gemein ist die Hautfreundlichkeit, die niemals, auch nicht feucht, kratzig wirkt. Gleiches gilt für das ‚Odeur‘ bei sportlicher Betätigung: es ist wesentlich weniger als bei Kunstfasern, so das man auf Reisen nicht gezwungen ist, die Bodifits jeden Tag zu wechseln.

Waschen & Trocknen

Allen Icebreaker-Produkten gemeinsam ist, dass sie sich zusammen mit anderer Wäsche bei 40°C waschen lassen. Normalerweise ändert sich der Zustand der Icebreaker Produkte auch häufigem Waschen nicht. Allerdings sollte man bei der gemeinsamen Wäsche mit anderen Kleidungsstücken darauf achten, dass die Wollbekleidung nicht in Kontakt mit scharfen Reißverschlüssen o. ä. kommt. Gerade bei den dünnen Materialien besteht Reißgefahr. Die Trocknungszeit liegt je nach Materialdicke zwischen Kunstfaser und Baumwolle.

MR Empfehlung für den Winter

Icebreaker Bodyfits sind in verschiedenen Materialdicken und Webarten erhältlich. So ist für fast jede Art der Freizeitbeschäftigung bis hin zum Motorradfahren und sportlicher Betätigung das passende Kleidungsstück zu finden. Da man sich beim Motorradfahren nicht viel bewegt, sind die meisten Icebreaker Bodyfits für alle Jahreszeiten mit Ausnahme des südeuropäischen Sommers gut geeignet. Optimal sind die ‚Icebreaker‘ im Winter, wenn es nur darum geht, unten drunter warm zu sein. Für den Sommer empfiehlt sich die Materialstärke 150, die mit 4% Lycra auch für schweißtreibende Sportbetätigungen gerüstet ist. Mit dem Wolle Fleece ‚Realfleece‘, bekommt man einen „echten Schafspelz“ für die Wintersaison. In der dicksten Materialstärke (320g/m2) wird die höchste Wärmeleistung erzielt, die im Inneren eine gebauschte Frotteestruktur besitzt. Derzeit werden zwei Realfleece Modelle, eines mit Kapuze und eins ohne produziert.

Fazit

Man könnte die Icebreaker Naturprodukte mit dem Slogan: „Hält länger frisch, fühlt sich einfach gut an, nimmt weniger Gerüche auf und trocknet vergleichsweise schnell“ umschreiben. Alle getesteten Teile eigenen sich für die verschiedenen Motorradszenarien. Schlussendlich spart man mit Icebreaker sogar an Gepäck, weil die Wäsche universell einsetzbar ist und nicht so oft gewaschen werden muss.