Volles Niveau auf halbem Format - Teil II

OM-System OM-1 MK II
OM-System OM-1 MK II


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ie OM-1 basierte auf der OM-D E-M1 Mark III, nun sind wir bei der OM-1 Mark II und einem anderen Namen angekommen. Die Kamera-Sparte wurde unter den neuen Besitzern in OM System (OM Digital Solutions) umbenannt. Der Nutzer und die Nutzerin merkt davon nichts, wir können weiterhin ohne Qualitätsverlust auf die bewährte Qualität zurückgreifen. Dafür bürgt OM Systems.

Zuerst haben wir uns mit der Frage der Änderungen und Verbesserungen auseinandergesetzt. Es sind oft Dinge, die man nur bei einem intensiven Test oder eben sehr subtil wahrnimmt.

Wichtige Unterschiede und Verbesserungen der OM-1 Mark II:

  • Serienbildrate: Deutlich gesteigert auf bis zu 120 Bilder pro Sekunde
  • Bildstabilisator: Verbesserte Leistung für noch schärfere Bilder
  • Autofokus: Weiterentwickelt für noch schnellere und präzisere Fokussierung
  • Video: Verbesserte Videoqualität und neue Funktionen
  • Live GND-Filter: Integrierter Verlaufsfilter für kreative Bildgestaltung

Vergleich: Olympus OM-1 Mark I vs. OM System OM-1 Mark II

Feature Olympus OM-1 Mark I OM System OM-1 Mark II
Hersteller Olympus OM Digital Solutions (ehemals Olympus)
Sensor

Micro Four Thirds, 20,4 MP

Micro Four Thirds, 20,4 MP

Bildstabilisator

5-Achsen In-Body-Bildstabilisator

5-Achsen In-Body-Bildstabilisator (verbessert)

Autofokus

Hocheffizienter Phasen-AF

Hocheffizienter Phasen-AF (verbessert)

Serienbildrate

Bis zu 50 Bilder/s

Bis zu 120 Bilder/s

Sucher

Elektronischer Sucher mit hoher Auflösung

Elektronischer Sucher mit hoher Auflösung

Video

4K-Videoaufnahmen

4K-Videoaufnahmen (verbesserte Videoqualität)

Sonstige

Professionelle Funktionen, hoher Dynamikumfang

Professionelle Funktionen, hoher Dynamikumfang, LiveGND-Filter

 

Olympus hat sich auf die Micro Four Thirds Sensorgröße spezialisiert und ist dabei unstrittig Marktführer. Auch Lumix und Panasonic benutzen dieses 'Viertel Vollformat' erfolgreich. Für die brillanten Fotos dieses Tests sind aber auch die Zuiko digital Pro Objektive mit der ƒ 1:2,8er-Lichtstärke verantwortlich.
Das Update der OM-1 bezieht sich auf eine mehr KI-gestützte Motiverkennung und verbesserte Performance und Geschwindigkeit. Als Co-Tester haben wir gerade eine vollformatige Canon EOS R 8, eine ‚Einsteiger-Vollformat-Kamera‘, die sich von den teureren Modellen durch fehlendes Schulterdisplay und dem Mehrachsen-Bildstabilisator unterscheidet.


Kritikpunkte:
Das sind bei beiden Kameras Mängel an der Bedienbarkeit bei Dunkelheit. Zwar gibt es sehr viele Direktzugriffe, doch was nutzt das, wenn man die nicht erkennen kann? Wenn es früher fluoreszierende Einstellräder gab, haben heute einige Kameras eine aufwändige Beleuchtung der wichtigsten Knöpfe, was Fotografen, die mit unterschiedlichem Material arbeiten, in der Dunkelheit zu schätzen wissen.
Beide Kameras haben kein Schulterdisplay (wie auch die teuren Sony Alpha 7‘s nicht) und müssen zum Checken der Einstellungen eingeschaltet werden.

Lob für die Weiterentwicklung des Autofokus:
Die EOS R 8 hat einen Vorteil durch die Dualpixel Technologie und die wirklich fein auflösenden Fokussensoren. Hier kommt als Vorteil der Modus ‚Auto‘ zum Tragen, denn der vereint alle AF-Möglichkeiten, ob Hund, Katze, Flugzeug oder Tier. Bei der OM-System Olympus, deren AF ebenfalls viele Spezialisierungen aufweist, gibt es allerdings die Autofunktion nicht, weswegen man sich vorher, etwas Schnappschuss-feindlich) festlegen muss.


Fokussierung: EOS R 8 vs. OM-System OM-1 Mark II
1053 zu 1053, jedoch können bei der EOS 4.897 AF-Positionen bei Fotoaufnahmen gewählt werden (4.067 bei Videos). Daher gibt es einige Unterschiede, die man nicht sofort merkt, die aber von Motiv und der Ausleuchtung abhängig sein können.

Die markanten Unterschiede des Mark II Updates hier nochmal textlich zusammengefasst:


Autofokus und Bildstabilisierung
• Verbesserte AI Subject Detektion AF mit erweiterten Erkennungsfunktionen für Menschen
• Bis zu 8 erkannte Objekte gleichzeitig verfolgen können
• Bessere Genauigkeit bei Vogel- und Wildtierfotografie
• Stärkere Bildstabilisierung - bis zu 8,5 Blendenwerten (bisher 7)


Aufnahmefunktionen
LiveGND (Graduated Neutral Density) Funktion hinzugefügt
• Erweiterter Live ND Modus bis zu ND128
• Möglichkeit, Menü auf einen Funktionsknopf zuzuweisen
• Unterstützung von vertikalem Videoformat
• Native Webcam-Funktionalität ohne Zusatzsoftware


Leistung und Speicherung
• Mehr RAM im Prozessor für größere Pufferkapazität
• Schnelleres Autofokus bei niedrigeren Bilderraten möglich
• Größeres Puffervolumen - bis zu 213 Raw-Dateien bei 120 fps
• Design und Ergonomie leicht verändert
• Gummiabesatz an Drehkreuzen für besseren Haptik-Sinn
• Option, Menü-Funktionalität auf rechten Seitenknopf zu verschieben


Dafür ist die OM-1 Mark II auch etwa 20 % teurer als das letzte Olympus Flaggschiff.


Die meisten Verbesserungen sind softwarebasiert und basieren auf erhöhter Speicherkapazität. Ein Firmware-Update für die OM-1 könnte theoretisch einige dieser Funktionen übernehmen, ist aber nicht geplant. Wir vermuten auch mehr Rechenleistung in der Bildverarbeitung. Da war die Olympus aber noch nie schlecht aufgestellt.
Wir hatten das Vergnügen, die OM-1 mit den absoluten Profiobjektiven der Pro Reihe testen zu können. Das reizt dann das derzeit mögliche aus. Einzig auf viele Experimente mit den RAW-Bildern haben wir verzichtet.
Die 2,8er-Lichtstärke macht den Unterschied. Zusammen mit der Rechenleistung und der genauen Fokussiermöglichkeit kommt dabei eine Trefferquote heraus, die ihresgleichen sucht.

Unterschiedliches Fokussieren mit Blende 2,8. Hier tut sich was. Selektiv können sogar Sandkörner erfasst und betont werden.

Infos zu Micro Four Thirds

Das schlanke Format bietet ein Seitenverhältnis von 4:3, was gegenüber dem sonst üblichen 3:2 geringfügig quadratischer ausfällt. 20 MP kommen dabei in guter Qualität heraus, es gibt einen Aufnahmemodi, der hochauflösende Bilder bis 80 MP schafft. Wenn es sein muss, schafft die neue OM-1 glatte 120 Bilder in der Sekunde (auch RAW!). Hier sehen wir den großen Vorteil für Sport-Fotografen, beim HDR und bei allen, die schnell bewegte Objekte festhalten muss. Hierfür verantwortlich ist der Bildsensor, der sich der neusten CMOS Stacked BSI Technik bedient.

Im sogenannten HiRes- Raw Modus, werden 8 Einzelaufnahmen jeweils um 0.5 Pixel verschoben zusammenfasst und Bilder mit 80 MP! Dabei treten kaum Artefakte und wenig Bildrauschen auf, wenn man die Kamera im Stativ-Modus verwendet.

Alle weiteren Testdetails können Sie auch bei unserem Test der OM-1 von 2023 nachlesen!

Plus:

  • Kleine, kompakte DSLR mit professionellen Möglichkeiten
  • Bildqualität über dem Four Third Micro Standard
  • Schnelle Bildfolge, daher viele Mehrfachbelichtungen (HDR, Focus Stacking, Komposite) einfach aus der Hand, HDR Video
  • Keine Kamera hat mehr Konfigurationsmöglichkeiten
  • Robustes Magnesium Gehäuses, gesicherte Einstellräder, BSI live CMOS Sensor, Turpix
  • Guter hochauflösender OLED Sucher (5,76 Millionen Bildpunkte)
  • Motiverkennung für Fahrzeuge, Flugzeuge, Tiere, etc. (Erkennung könnte schneller sein)
  • laden per USB, ab ca. 30W
  • Klapp- und Schwenkdisplay
  • Bildstabilisierung (intern) bis 8 Stufen EV
  • zwei AF-Presets per Schalter
  • bis ISO 400 sehr gut bis 3200gute Bildqualität bis 25600 ISO bzw. etwas mehr als die MK I verwendbar z. B. für Nachtaufnahmen
  • 120 Bilder/s
  • LiveGND Filter!


Minus:

  • Touch Display bitte auch bei Menü-Bedienung!
  • Für eine Crop-Kamera ambitioniert im Preis
  • ungeschützter Sensor bei Objektivwechsel

HDR mit OM-1 MKII bei vollem Gegenlicht
 

Die OM-System OM-1 in der zweiten Version ist ein großer Wurf. Leider addieren sich zum teuren Body auch noch die Kosten für lichtstarke Linsen. Dafür bekommt man dann auch einen Kleinwagen. Foto-Nerds haben dann aber eine Ausrüstung, die Vollformat in nichts nachsteht und dabei viel kleiner und handlicher ist.

 
 
Markus Golletz 30 Jahre DSLR & mirrorless Erfahrung